Im Alter von 96 Jahren Chinas früherer Staatspräsident Jiang Zemin gestorben

Er folgte auf Deng Xiaoping, war zehn Jahre lang Staatspräsident Chinas und prägte die Strategie des »Dreifachen Vertretens«: Nun ist Jiang Zemin laut chinesischen Staatsmedien gestorben.
Jiang Zemin (Foto aus dem Jahr 2011)

Jiang Zemin (Foto aus dem Jahr 2011)

Foto: Jason Lee / REUTERS

Jiang Zemin ist tot. Der frühere chinesische Staats- und Parteichef sei am Mittwoch im Alter von 96 Jahren gestorben, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Er sei an Leukämie erkrankt gewesen und in Shanghai infolge multiplen Organversagens verstorben.

Jiang Zemin war von 1993 bis 2003 Staatspräsident Chinas und als Generalsekretär des Zentralkomitees von 1989 bis 2002 ranghöchster Vertreter der Kommunistischen Partei (KP). »Der Tod von Genosse Jiang Zemin ist ein unschätzbarer Verlust für unsere Partei, unser Militär und unser Volk«, heißt es laut der Nachrichtenagentur Reuters in einem Brief der KP, des chinesischen Parlaments und der Volksbefreiungsarmee an das Volk.

Der in der Ostküstenstadt Yangzhou geborene Jiang Zemin wurde in einer Phase des Umbruchs Staatschef. Er band China nach der gewaltsamen Niederschlagung der Demokratiebewegung und des Tian'anmen-Massakers im Jahr 1989 enger in die Weltgemeinschaft ein.

Rückgabe von Hongkong und Macau unter Jiang Zemin

2001 trat China etwa der Welthandelsorganisation WTO bei, auch die erfolgreiche Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2008 fiel in Jiang Zemins Amtszeit. Unter Jiang Zemin entwickelte sich Chinas Wirtschaft rasant – das Land stieg zur Weltmacht auf. 1997 wurde unter Jiang Zemins Regentschaft zudem die britische Kronkolonie Hongkong an China zurückgegeben, ebenso 1999 die portugiesisch verwalteten Enklave Macau.

Jiang Zemins Idee des »Dreifachen Vertretens« sah drei Leitlinien vor, nach denen die KP handeln sollte: eine Weiterentwicklung von Chinas Produktivkräften, das Vorwärtsschreiten der chinesischen Kultur und das Vertreten der Mehrheitsinteressen der chinesischen Bevölkerung durch die Partei vor.

Der Ex-Staatspräsident mischte sich auch laut Abgabe seines letzten offiziellen Titels im Jahr 2004 noch in politische Angelegenheiten ein und nahm unter seinem Amtsnachfolger Hu Jintao weiter Einfluss auf Personalentscheidungen. Beim Parteitag 2017 verfolgte er auf dem Podium mit einer großen Lupe die dreistündige Rede von Staats- und Parteichef Xi Jinping über den »Sozialismus für eine neue Ära«.

fek/dpa/Reuters
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