»What a stupid son of a bitch« US-Präsident Biden beleidigt Fox-News-Reporter

Der Pressetermin im Weißen Haus war schon zu Ende, da schob ein Journalist noch eine Frage zur Inflation nach. Der US-Präsident reagierte mit derben Worten – gut hörbar, da sein Mikrofon noch angeschaltet war.
US-Präsident Biden im Weißen Haus: »Was für ein großartiger Pluspunkt, mehr Inflation«

US-Präsident Biden im Weißen Haus: »Was für ein großartiger Pluspunkt, mehr Inflation«

Foto: MICHAEL REYNOLDS / POOL / EPA

US-Präsident Joe Biden inszeniert sich gern als Inbegriff von Anstand, Würde und Respekt – und in dieser Hinsicht als größtmöglichen Kontrast zu seinem Amtsvorgänger Donald Trump. Am Montagabend (Ortszeit) reagierte Biden auf die Frage eines Journalisten nun allerdings etwas weniger tugendhaft.

Am Ende eines Pressetermins warf der Fox-News-Reporter Peter Doocy dem Präsidenten die Frage zu, ob die zunehmende Inflation im Land seiner Demokratischen Partei bei den Kongress-Zwischenwahlen im November schaden könnte. Daraufhin murmelte Biden – hörbar für alle, da sein Mikrofon noch angeschaltet war – und klar ironisch: »Was für ein großartiger Pluspunkt, mehr Inflation.« Mit Kopfschütteln und leicht verzogenem Gesicht schob Biden nach: »What a stupid son of a bitch.«

DER SPIEGEL

Im Englischen ist »son of a bitch« eine Beleidigung, die mehrere Bedeutungen haben kann: von »Bastard«, »Scheißkerl« oder »Kotzbrocken« bis hin zur sehr wörtlichen und eher ungebräuchlichen Übersetzung »Hurensohn«. Im öffentlichen Vokabular von Präsidenten jedenfalls kommt der Begriff in der Regel eher nicht vor.

Biden entschuldigt sich

US-Medienberichten zufolge rief Biden den Fox-News-Reporter Doocy etwa eine Stunde später an und entschuldigte sich. Es sei »nichts Persönliches«, sagte Biden demnach am Telefon.

Doocys Frage hatte einen ernsten Hintergrund: In den USA ist die Inflationsrate zuletzt dramatisch gestiegen – vor rund zwei Wochen auf den höchsten Stand seit 40 Jahren. Das ist auch ein Problem für Biden und seine Demokraten mit Blick auf die Kongresswahl im November. Es gilt eine einfache Faustregel: Je höher die Preise, desto unzufriedener sind die Wählerinnen und Wähler – und umso mehr sinken Bidens Umfragewerte. Die Regierung bemüht sich mit verschiedenen Initiativen, den Anstieg der Teuerungsrate zu bremsen. Sie sind aber im Umfang begrenzt.

Fragesteller Peter Doocy ist ein Reporter des früher höchst Trump-treuen Fernsehsenders Fox News. Doocy ist bekannt dafür, den Präsidenten und dessen Sprecherin Jen Psaki regelmäßig mit unbequemen Fragen zu konfrontieren.

Bidens jüngsten Kommentar nahm er mit Humor. In einer Schalte mit seinem Sender  kurz nach dem Vorfall sagte ein anderer Fox-News-Kollege spöttisch zu Doocy, er finde, der Präsident habe eigentlich recht. Doocy entgegnete grinsend: »Ja, bis jetzt hat noch niemand einen Faktencheck dazu gemacht und gesagt, dass es nicht stimmt.«

aar/dpa
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