Zeitungstitel zur US-Wahl "Eine neue Hoffnung"

US-Zeitungen vor einem Kiosk in New York
Foto: mpi43 / MediaPunch / imago imagesDer irische "Mirror" frotzelt: "Donald dumped", Donald entsorgt. Die arabische Tageszeitung "Al-Shorouk" vermeldet zum Bild eines jubelnden Bidens schlicht: "Amerikas Präsident". Und die französische Zeitung "Libération" druckt auf die großen weißen und roten Streifen der US-Flagge die Schlagzeile: "Die Hoffnung auf Amerika".
Nach einer sich über Tage schleppenden Auszählung war der 77-jährige Joe Biden am Samstag von US-Medien zum Sieger der US-Präsidentschaftswahl erklärt worden. Auf die Wahl haben Medien aus aller Welt sehr unterschiedlich reagiert: manche mit Pathos, manche ganz nüchtern, sehr viele mit Hoffnung und manche mit Häme gegen den Verlierer Donald Trump. Der Überblick.
"AMERICA. GREAT AGAIN"
Die großen US-Zeitungen überbrachten die Meldung meist nüchtern und deutlich. Die "New York Times" entschied sich für "Biden schlägt Trump"...
The front page of The New York Times for Nov. 8, 2020. pic.twitter.com/5JAX6te8sM
— The New York Times (@nytimes) November 7, 2020
... und die "Washington Post" titelte: "Biden besiegt Trump".
The front page of Sunday's Washington Post: "Biden defeats Trump" pic.twitter.com/txssLUjmak
— The Washington Post (@washingtonpost) November 8, 2020
Der "Sunday Star" aus Kanada hob hingegen mehr Pathos auf die Titelseite. Nach vier Jahren muss Trump gehen, nach fünf Tagen ist endlich ausgezählt, nach 200 Jahren erhalten die USA zum ersten Mal eine Frau zur Vize: das alles sei "eine neue Hoffnung".
Front page of the Sunday edition of the Toronto Star, Nov. 8, 2020.#JoeBiden #PresidentElectJoeBiden #KamalaHarris #VicePresidentElectKamalaHarris #TorontoStar #Toronto #Canada #Ontario #US #USA #Canadians #Americans pic.twitter.com/ekkLRtoPWE
— Sharry Wilson (@SharryWilson) November 8, 2020
Das konservative "Svenska Dagbladet" aus Schweden schrieb schlicht "Joe Biden gewinnt" – und warnte vor einem weiterhin gespaltenen Amerika: "Die Wahl ist vorbei, der Konflikt bleibt".
Der amtierende Trump wird noch bis 20. Januar weiterregieren. Er stemmt sich derzeit mit allen Mitteln gegen seine Abwahl und wirft den Demokraten Wahlbetrug vor – ohne dafür stichhaltige Beweise vorzulegen. Mithilfe seiner Anwälte hofft Trump, seine Niederlage noch abzuwenden. Die Erfolgsaussichten gelten aber als extrem gering.
Von den Manövern völlig unbeeindruckt erklärt die dänische Tageszeitung "Politiken" Biden schlicht und einfach zum: "Gewinner".
Politiken mener: Barack Obama tændte drømmen for en halvdel af befolkningen, Donald Trump tændte vreden i den anden halvdel. Nu får USA en moderat politiker og en ordholden mand i Joe Biden, der kan forsone og forene nationens to stridende halvdele.#dkmedier #TomorrowsPapersToday pic.twitter.com/ipmxmNVXOR
— Politiken (@politiken) November 7, 2020
Die britische "Sunday Times" schrieb unter dem Foto einer jubelnden Anhängerin: "Der schläfrige Joe weckt Amerika auf".
Und der "Observer" machte die US-Wahl zu einer Art (Wieder)-Geburt. "Es ist Joe", titelte die Zeitung.
Tomorrow’s front page pic.twitter.com/zqwFwcbI6N
— The Observer (@ObserverUK) November 7, 2020
Die australische "Sunday Times" kehrte für ihren Titel den Wahlslogan von Trump um. Aus "Make America Great Again" wurde "Amerika. Great Again" – die USA, nun wieder großartig.
Front page of the Sunday Times in Perth, Australia: https://t.co/nBj8EKJDYg pic.twitter.com/Bj70h7Vi3j
— Carla ‘Bluechecked’ Marinucci (@cmarinucci) November 8, 2020
In Brasilien schrieb "Folha de São Paulo", die Niederlage Trumps sei auch "eine Lehrstunde für Bolsonaro". Der populistische Präsident ist wie Trump für Attacken gegen Minderheiten bekannt.
Der "Correiro" aus Brasilien zeigte in seiner Sonntagsausgabe noch eine Karikatur, in der Biden Trump hinterherruft: "You're fired". Die Montagsausgabe ist dann ganz Kamala Harris gewidmet.
Uma líder chamada Kamala
— Correio Braziliense (@correio) November 9, 2020
Bom dia! Confira a capa do Correio Braziliense desta segunda-feira (9/11) pic.twitter.com/Ste5LGKG9a
Trotz des Streits um das endgültige Wahlergebnis gratulierten viele Staats- und Regierungschefs Biden bereits, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und einer der bislang engsten Verbündeten Trumps, Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu.
Russlands Staatschef Wladimir Putin hingegen ließ am Montag über einen Kremlsprecher mitteilen, er wolle das offizielle Wahlergebnis abwarten, bevor er Biden gratuliere. Auch die chinesische Regierung will den Wahlsieg noch nicht anerkennen.