An der Nato-Ostgrenze Biden vergleicht Widerstand der Ukrainer mit Tiananmen-Protesten

US-Präsident Biden beim Besuch von US-Truppen in Polen: »Was Sie tun, ist von großer Bedeutung«
Foto: Omar Marques / Getty ImagesUS-Präsident Joe Biden hat mit einem Besuch an der Nato-Ostflanke Polens Einsatz bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine gewürdigt. »Ich bin hier in Polen, um die humanitäre Krise aus erster Hand zu sehen«, sagte Biden am Freitag im polnischen Rzeszow – nur 90 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt.
Biden besuchte dort in Polen stationierte US-Truppen und informierte sich gemeinsam mit Polens Staatsoberhaupt Andrzej Duda über die Versorgung der Geflüchteten. Knapp 2,24 Millionen sind bislang eingereist, ein Großteil ist in Polen geblieben.
»Ich bin aus einem einfachen, wesentlichen Grund gekommen«, sagte Biden. »Um danke zu sagen. Danke, danke, danke für Ihren Dienst.« Biden unterstrich, dass durch Truppenverstärkungen wegen des Ukrainekriegs inzwischen 100.000 US-Soldaten in Europa seien. »Sie befinden sich inmitten eines Kampfes zwischen Demokratien und Autokraten«, sagte er zu den Soldaten. »Was Sie tun, ist von großer Bedeutung, wirklich von großer Bedeutung.«
Zugleich würdigte Biden den Kampf der Ukrainer gegen die russischen Truppen. Er verglich ihren Widerstand mit den Studentenprotesten auf dem Pekinger Tiananmen-Platz 1989. Als Beispiel nannte er »eine 30-jährige Frau, die sich mit einem Gewehr vor einen (russischen) Panzer stellt«.

Ikonografisches Tiananmen-Foto: Demonstrant vor chinesischen Panzern im Juni 1989
Foto: Archive Photos / Getty ImagesNach den von der chinesischen Armee gewaltsam niedergeschlagenen Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989 war ein Foto um die Welt gegangen, das einen Demonstranten zeigte, der sich mehreren chinesischen Panzern entgegenstellte.
Joe Biden über Wladimir Putin
Den russischen Präsidenten Wladimir Putin bezeichnete der US-Präsident bei seinem Besuch als »einen Mann, den ich offen gesagt für einen Kriegsverbrecher halte«. Der US-Präsident hatte den Kremlchef bereits in der vergangenen Woche als »Kriegsverbrecher« bezeichnet. Moskau nannte die Wortwahl »unverzeihlich« und bestellte einige Tage später den US-Botschafter in Moskau ein.
Am Samstag will Biden in Warschau Gespräche mit polnischen Regierungsvertretern führen. Zudem ist ein Besuch des US-Präsidenten in einem Aufnahmezentrum für ukrainische Geflüchtete geplant.
Bidens Reise in den Nato-Partnerstaat steht ganz im Zeichen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Polen grenzt sowohl an die Ukraine als auch an die russische Exklave Kaliningrad. Das Land erhofft sich auch weitere militärische Unterstützung der USA.