Joe Bidens Plan gegen Corona 100 Tage mit Maske für alle Amerikaner

Joe Biden (am 19. November): »100 Tage mit der Maske, nicht für immer«
Foto: Biden Transition Via Cnp / imago images/ZUMA WireUnter dem kommenden Präsidenten Joe Biden dürfte die US-Amerikaner ein radikal anderer Umgang mit dem Coronavirus erwarten als unter Amtsinhaber Donald Trump. Ein Kurswechsel scheint dringend nötig, stecken die USA doch mitten in der nächsten Viruswelle. Wenn Biden am 20. Januar, also im tiefsten Winter, sein Amt antritt, könnte diese Welle ihren Höhepunkt erreicht haben.
Im TV-Sender CNN erklärte Biden nun, wie er gegen eine weitere Ausbreitung des Virus vorgehen will. Neben der Hoffnung auf eine rasche Durchimpfung der Gesellschaft, will er seine Landsleute zum konsequenten Tragen von Masken bewegen. »100 Tage mit der Maske, nicht für immer. 100 Tage. Ich glaube, dann werden wir einen erheblichen Rückgang beobachten können«, sagte Biden im Interview , das er zusammen mit seiner designierten Vizepräsidentin Kamala Harris gab.
President-elect Joe Biden tells CNN's Jake Tapper he will ask all Americans to wear masks for the first 100 days after he takes office https://t.co/PeMcKnWQlu
— CNN (@CNN) December 3, 2020
Wo immer es ihm durch die Verfassung erlaubt sei, werde er das Tragen des Gesichtsschutzes per Verfügung anweisen. Als Beispiel nannte er staatliche Gebäude oder staatenübergreifende Transportmittel wie Flugzeuge oder Busse. Der US-Präsident kann das Tragen von Masken nur in bestimmten Situationen anordnen, solche Entscheidungen liegen größtenteils bei den einzelnen Bundesstaaten.
Im Kampf gegen das Virus will sich Biden zudem die Dienste eines renommierten Experten sichern. Immunologe Anthony Fauci solle sein Chefberater für medizinische Fragen werden, sagte Biden. Fauci ist in den USA der bekannteste – und auch populärste – Corona-Experte. Er tritt entschieden für Vorsichtsmaßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus ein. In den vergangenen Monaten verlor er an Einfluss im Weißen Haus, weil seine Aufrufe, Masken zu tragen und vorsichtig zu sein, nicht zu Trumps Botschaft passten, dass Amerika die Pandemie bald hinter sich lassen werde.
Bidens eindringliche Warnung vor Hunderttausenden weiteren Opfern
Erst gestern hatte Biden mit Blick auf die Viruslage vor dramatisch steigenden Todeszahlen gewarnt und eindringlich zu Schutzmaßnahmen aufgerufen. »Ich will niemandem Angst einjagen, aber verstehen Sie die Fakten: Wir werden zwischen jetzt und Januar wahrscheinlich weitere 250.000 Menschen verlieren«, sagte Biden am Mittwoch (Ortszeit) bei einer Onlineveranstaltung mit Mitarbeitern und Besitzern kleiner Unternehmen. »Verstehen Sie mich? Weil die Menschen nicht aufpassen.« Die Ausbreitung des Virus müsse eingedämmt werden.
Biden machte keine Angaben dazu, worauf er seine Schätzung von 250.000 weiteren Toten begründet. Nach Statistiken der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hat das Coronavirus seit Beginn der Pandemie mehr als 270.000 Menschen in den USA das Leben gekostet.
Ein Modell von Forschern des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle rechnet im Fall gelockerter Schutzmaßnahmen mit mehr als 502.000 Toten bis Ende Januar, im Fall schärferer Schutzmaßnahmen mit mehr als 367.000. Dieses Modell wurde in der Vergangenheit auch mehrfach vom Weißen Haus angeführt.
Immer mehr Tote – immer mehr Menschen im Krankenhaus
Die Zahl der Neuinfektionen in den USA war zuletzt weiter gestiegen, die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten erreichte am Donnerstag mit 2804 einen neuen Höchststand seit Mitte April. Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 13,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 270.000 Menschen, die sich mit dem Erreger Sars-CoV-2 angesteckt hatten. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Auch die Zahl der stationär behandelten Covid-19-Patienten ist in den USA auf einem Höchststand. Nach Angaben des Covid Tracking Project vom Mittwochabend mussten landesweit erstmals mehr als 100.000 Patienten im Krankenhaus behandelt werden.