Jordanien Mutmaßliches Komplott – Mitglied der Königsfamilie muss 15 Jahre in Haft

Jordanien gilt als einer der stabilsten Staaten im Nahen Osten, doch vor Kurzem gab es Gerüchte über einen Putsch. Nun hat ein Gericht zwei Männer für schuldig befunden.
Gericht in Amman, wo der Prozess gegen mutmaßliche Verschwörer stattgefunden hat

Gericht in Amman, wo der Prozess gegen mutmaßliche Verschwörer stattgefunden hat

Foto: Raad Adayleh / AP

Mehrere hochrangige Politiker sollen im April einen Putschversuch im jordanischen Königshaus geplant haben. Nun müssen zwei Männer für jeweils 15 Jahre ins Gefängnis. Ein jordanisches Gericht befand Bassem Awadallah, einst Chef des königlichen Hofes, und Hassan bin Said, Mitglied der Königsfamilie, für schuldig. Sie sollen versucht haben, die Monarchie zu destabilisieren, und damit die Gesellschaft gefährdet haben. Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden.

Der verurteilte Bassem Awadallah war früher Finanzminister und eine treibende Kraft hinter den liberalen Wirtschaftsreformen in Jordanien. Er hatte zuvor wie bin Said auf nicht schuldig plädiert.

Bassem Awadallah im Jahr 2008

Bassem Awadallah im Jahr 2008

Foto: Nader Daoud / AP

Die jordanische Regierung unter König Abdullah II. hatte im April nach eigenen Angaben ein Komplott zur »Destabilisierung« des Königreichs vereitelt, an dem auch der Halbbruder des Königs, Hamsa bin Hussein, beteiligt gewesen sein soll. Prinz Hamsa stand aber nicht vor Gericht, er hat König Abdullah nach der Aufdeckung seiner mutmaßlichen Pläne die Treue geschworen.

Jordanien ist Verbündeter der USA

In dem Fall wurden 18 Verdächtige festgenommen, viele von ihnen enge Vertraute Prinz Hamsas. 16 kamen auf königlichen Beschluss hin wieder frei. Nur die beiden jetzt verurteilten Männer wurden an das Staatssicherheitsgericht verwiesen. Hassan bin Sajid wurde wegen Drogenmissbrauchs außerdem zu einem weiteren Jahr Gefängnis und einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 1200 Euro verurteilt.

Jordaniens König Abdullah II. regiert seit 1999

Jordaniens König Abdullah II. regiert seit 1999

Foto: POOL / REUTERS

Abdullah II., der den Thron 1999 nach dem Tod seines Vaters König Hussein bestiegen hatte, hatte Hamsa zunächst entsprechend dem Wunsch seines Vaters zum Kronprinzen gemacht. 2004 widerrief Abdullah II. dies jedoch und verlieh seinem eigenen Sohn Hussein diesen Titel.

Die Monarchie gilt bisher als einer der stabilsten Staaten im Nahen Osten. Jordanien ist wichtiger Ansprechpartner für europäische Länder und ein zentraler Verbündeter der USA in der Region. Die USA und weitere Staaten hatten sich nach dem Putschversuch hinter Abdullah gestellt.

lau/AP/Reuters/dpa
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