Kasachstan Flughafen in Almaty nach blutigen Unruhen wieder geöffnet

Russische Soldaten am Flughafen von Almaty
Foto: Valery Sharifulin / picture alliance/dpa/TASSEine Woche lang war der Flughafen der Millionenstadt Almaty aufgrund schwerer Unruhen geschlossen. Nun haben ihn die Behörden der autoritär geführten Republik Kasachstan in Zentralasien wieder für den Passagierverkehr freigegeben. Es seien wieder nationale und internationale Flüge täglich zwischen 8 und 21 Uhr (3 Uhr MEZ und 16 Uhr MEZ) möglich, teilte die Luftfahrtbehörde in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan mit.
In Almaty galt weiter der Ausnahmezustand. Unklar war, ab wann Ausländer wieder einreisen dürfen. Die kasachische Regierung hatte wegen der gespannten Lage in dem Land die Grenzen der Ex-Sowjetrepublik geschlossen. Der Flugverkehr war in der vergangenen Woche nach gewaltsamen Protesten und der Belagerung durch radikale Gruppierungen eingestellt worden.
Die Behörden hatten noch in der vergangenen Woche die Kontrolle über den Airport wiederhergestellt und ihn für die Verlegung von Militär aus Russland und anderen früheren Sowjetrepubliken genutzt.
Die von Russland dominierte Organisation des Vertrags über die kollektive Sicherheit hatte das erste Mal überhaupt auf Bitten einer Regierung einen solchen Militäreinsatz durchgezogen. Die Soldaten auch aus Belarus, Armenien, Tadschikistan und Kirgisistan sollten bei der Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung helfen und etwa staatliche Einrichtungen vor extremistischen Gruppierungen schützen. Der kasachische Präsident Kassym-Schomart Tokajew hatte Kremlchef Wladimir Putin für das schnelle Eingreifen gedankt. Für diesen Donnerstag kündigte er den Beginn des schrittweisen Truppenabzugs an.
Angeblicher Angriff »terroristischer Banden«
In der über viele Jahre international wegen ihrer Stabilität gelobten öl- und gasreichen Ex-Sowjetrepublik an der Grenze zu China hatte es Anfang des Monats zunächst Proteste gegen eine Verdopplung der Preise für Gas, das als Kraftstoff für Autos genutzt wird, gegeben. Die Demonstrationen schlugen nach wenigen Tagen in rohe Gewalt um.
Staatschef Tokajew sprach von einem Angriff »terroristischer Banden«. Er hatte einen Schießbefehl erteilt. Es gab mehr als hundert Tote, mehr als 10.000 Festnahmen und Hunderte Verletzte. Nach Angaben der Führung des neuntgrößten Landes der Erde stabilisiert sich die Lage.