Kampf gegen den Klimawandel Kanada bezahlt Indigene, um seine alten Wälder zu schützen

Kanadas Nadelwälder sind einer der größten CO₂-Speicher der Welt. Um das wichtige Ökosystem zu erhalten, setzt die Regierung nun auf indigene Gemeinden.
Morgendämmerung über dem Broadback-Wald in Kanada

Morgendämmerung über dem Broadback-Wald in Kanada

Foto: Nasuna Stuart-Ulin / NASUNA STUART-ULIN/The New York /Redux/laif
Globale Gesellschaft

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Nur schwer ist er erreichbar, über Straßen, die auf Landkarten nicht eingezeichnet sind, über die vielen Flüsse und Seen: Der Broadback-Wald ist einer der letzten weitgehend unberührten in der kanadischen Provinz Quebec. Er liegt teilweise auf dem Land der Cree First Nation der Waswanipi, einem indigenen Schutzgebiet. Die Waswanipi kämpfen seit Jahrzehnten, um ihn vor Holzfällern zu schützen. Sie organisieren etwa Proteste oder Straßensperren.

Und seit einigen Jahren sind sie nicht mehr allein: Der Schutz von Wäldern ist zu einem globalen Thema im Kampf gegen den Klimawandel geworden. Der Broadback umfasst rund 1,3 Millionen Hektar. Das noch intakte Ökosystem speichert in seinem Boden große Mengen Kohlenstoffdioxid. Neben dem Amazonas-Regenwald und den Mooren in Indonesien und Zentralafrika gehören die kanadischen Nadelwälder auf einer Gesamtfläche von rund einer 566 Millionen Hektar zu den größten CO₂-Speichern der Welt.

Roderick Happyjack (l.) und Don Saganash überqueren einen See auf dem Weg zum Jagdcamp der Indigenen im Wald

Roderick Happyjack (l.) und Don Saganash überqueren einen See auf dem Weg zum Jagdcamp der Indigenen im Wald

Foto: Nasuna Stuart-Ulin / NASUNA STUART-ULIN/The New York /Redux/laif
Moos bedeckt den Boden des alten Broadback-Nadelwaldes

Moos bedeckt den Boden des alten Broadback-Nadelwaldes

Foto: Nasuna Stuart-Ulin / NASUNA STUART-ULIN/The New York /Redux/laif

Die kanadische Regierung setzt nun auf das Wissen, die Erfahrung und die Entschlossenheit der Indigenen beim Waldschutz. Ihnen wird zunehmend die Kontrolle der Waldgebiete übertragen. Die Cree verhandelten mit der Regierung von Quebec seit Jahren, um weitere Flächen als offizielle Schutzgebiete zu etablieren. 2020 stimmte die Regionalregierung zu, 23 Prozent des historischen Cree Territoriums als Schutzgebiet auszuweisen – eine Fläche, die der Größe der Schweiz entspricht.

Im vergangenen Jahr wurden nach Informationen der »New York Times«  340 Millionen Dollar zur Unterstützung von indigenen Regionen und Netzwerken in Kanada zugesagt. Im Rahmen des Programms hätten mehr als 50 indigene Gemeinden Geld erhalten, um Schutzgebiete zu überwachen. »Einerseits geht es darum, die Klimaziele zu erreichen«, so die »New York Times«, »andererseits auch um eine weitere Versöhnung mit Kanadas indigenen Gemeinden.«

Die Fotografin Nasuna Stuart-Ulin war im Broadback unterwegs und hat indigene Jäger und Waldschützer bei ihrer Arbeit begleitet.

Fotostrecke

Indigene vom Volk der Cree: Leben in und mit dem Wald

Foto: Nasuna Stuart-Ulin / NASUNA STUART-ULIN/The New York /Redux/laif

Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft

Unter dem Titel »Globale Gesellschaft« berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.

Ein ausführliches FAQ mit Fragen und Antworten zum Projekt finden Sie hier.

abe
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