Tonnenweise Kokainschmuggel Meistgesuchter Drogenboss Kolumbiens gefasst

Zehn Jahre lang floh »Otoniel« vor den Behörden, die USA lobten fünf Millionen Dollar für seine Ergreifung aus. Seine Festnahme könnte das Ende des mächtigen Golf-Clans bedeuten.
Dairo Antonio Úsuga: Bewacht von Soldaten

Dairo Antonio Úsuga: Bewacht von Soldaten

Foto: Colombian Presidency HANDOUT / EPA

Kolumbiens meistgesuchter Drogenboss ist in einer groß angelegten gemeinsamen Aktion von Polizei, Luftwaffe und Heer festgenommen worden. Der 50-jährige Dairo Antonio Úsuga alias Otoniel, Chef des sogenannten Golfclans, sei in der Region Uraba im Nordwesten des Landes festgesetzt worden, sagte Staatspräsident Ivan Duque am Samstagabend. Dies sei der bisher »schwerste Schlag gegen den Drogenhandel in unserem Land in diesem Jahrhundert«. Er verglich die Festnahme von »Otoniel« mit der Aktion, die zur Tötung von Drogenbaron Pablo Escobar im Jahr 1993 geführt hatte.

Verbliebene Clanmitglieder sollen sich stellen

»Otoniel war der am meisten gefürchtete Drogenboss der Welt, ein Mörder von Polizisten, Soldaten und örtlichen Aktivisten«, sagte Duque weiter bei seiner Pressekonferenz in Bogotá. Seine Festnahme bedeute »wohl das Ende des Golf-Clans«. Zugleich rief Duque die verbliebenen Mitglieder des Clans auf, sich entweder zu stellen oder »das volle Gewicht des Gesetzes« zu verspüren.

Sein »Clan del Golfo«, hervorgegangen aus rechtsgerichteten Paramilitärs, gilt als eine der stärksten Drogenorganisationen Kolumbiens, auf deren Konto der tonnenweise Schmuggel vor allem von Kokain nach Mittel- und Nordamerika geht. Zudem ist er in illegalen Bergbau und Schutzgelderpressung verwickelt und für zahlreiche Morde und Vertreibungen verantwortlich.

Fast zehn Jahre wurde Úsuga von einer Spezialeinheit der Sicherheitskräfte gejagt. Ständig wechselte er den Ort, zwischen Luxusleben und Unterschlüpfen im Dschungel. An der Operation »Osiris«, die letztlich zu seiner Festnahme führte, waren mehr als 500 Angehörige von Militär, Polizei und Staatsanwaltschaft Kolumbiens sowie die USA und Großbritannien mit Informationen beteiligt.

Für Hinweise, die zu seinem Aufenthaltsort und seiner Ergreifung führen, waren in Kolumbien bis zu drei Milliarden Pesos, umgerechnet knapp 800.000 Dollar, ausgesetzt gewesen. Die USA hatten eine Belohnung von fünf Millionen Dollar für die Ergreifung von Úsuga ausgesetzt. Ihm werden neben Drogenhandel auch Mord, Erpressung und Entführung vorgeworfen.

muk/dpa

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