Bürgerkrieg in Kolumbien Farc-Rebellen rekrutierten 18.000 Kinder

Präsident der Aufarbeitungskommission ›Sonderjustiz für den Frieden‹: Eduardo Cifuentes Muñoz
Foto: JUAN BARRETO / AFPMindestens 18.677 Mädchen und Jungen soll die kolumbianische Guerilla-Organisation Farc zwischen 1996 und 2016 angeworben und eingesetzt haben, meldete die »Sonderjustiz für den Frieden« (JEP) vom Dienstag. Die JEP soll die Verbrechen der Parteien aufarbeiten, die am bewaffneten Konflikt in Kolumbien über Jahrzehnte beteiligt waren.
Demnach kam die Zahl durch den Abgleich von 31 Datenbanken von Opfer-Organisationen, staatlichen Einrichtungen und Universitäten zustande. Einem Bericht der kolumbianischen Zeitung »El Tiempo« zufolge liegt sie mehr als doppelt so hoch wie die ursprünglich von der Generalstaatsanwaltschaft angegebene.
Kinder hätten sich freiwillig angeschlossen
Die JEP lud zudem 26 ehemalige Farc-Mitglieder vor, um sich für ihre mutmaßliche Rolle bei den Rekrutierungen zu verantworten. Die Rekrutierung von Kindern ist ein heikler Aspekt der Aufarbeitung des Bürgerkriegs in Kolumbien, auch weil die Farc bestreitet, eine solche Politik gehabt zu haben. Die Kinder hätten sich freiwillig angeschlossen.
Das südamerikanische Land litt über 50 Jahre unter einem bewaffneten Konflikt zwischen Streitkräften, linken Guerillagruppen und rechten Paramilitärs. Der jahrzehntelange Konflikt kostete über 220.000 Menschen das Leben, die meisten davon Zivilisten. Die Farc finanzierte sich dabei lange unter anderem über den Handel mit Rauschgift und Lösegeldzahlungen.
Ende 2016 hatten die Farc und die kolumbianische Regierung den Bürgerkrieg beendet. Mit der Sonderjustiz sollen nun die während des Konflikts verübten Verbrechen aufgearbeitet werden. Die Farc will künftig als politische Partei für ihre Ziele wie eine gerechtere Landverteilung eintreten.
Allerdings stehen nicht alle Teile der früheren Guerillatruppe hinter der Neuausrichtung. In manchen Regionen Kolumbiens formieren sich offenbar erneut Rebellengruppen für den bewaffneten Kampf.