Kolumbien Auf einer der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt stecken 9000 Menschen fest

Ihr Ziel sind die USA: Jedes Jahr durchqueren Tausende Migranten aus Südamerika den Darién-Dschungel, 2022 sind es so viele wie nie zuvor. Das führt zu einer dramatischen Lage.
Anstehen für ein Busticket nach Necoclí: Die Migranten stammen überwiegend aus Venezuela

Anstehen für ein Busticket nach Necoclí: Die Migranten stammen überwiegend aus Venezuela

Foto: Luis Eduardo Noriega A. / EPA
Globale Gesellschaft

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Der Weg durch den Darién-Dschungel gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten der Welt. Dennoch ist die Zahl der Migranten, die sich durch das Gebiet Richtung Norden wagen, deutlich gestiegen. Für die Transitländer hat das Konsequenzen.

Durch die Zunahme der Migration zwischen Kolumbien und Panama hat sich die humanitäre Krise im Nordwesten des südamerikanischen Landes verschärft. Schätzungsweise 9000 Migranten stecken dort in dem kolumbianischen Ort Necoclí fest, wie aus einer Mitteilung der Behörden vom Dienstag hervorging.

Necoclí ist Südamerikas Nadelöhr. Der Mitteilung zufolge warten die Migranten derzeit bis zu vier Tage auf ein Bootsticket nach Acandí, um dann den Weg Richtung Norden fortzusetzen. »In diesem Jahr ist die Migrationskrise viel schwerwiegender als die im vergangenen Jahr«, sagte der Ombudsmann Carlos Camargo nach einem Besuch in den beiden Orten laut der Mitteilung.

Mehr als 150.000 Menschen, die meisten aus dem Krisenstaat Venezuela, durchquerten laut Angaben der panamaischen Migrationsbehörde in den vergangenen neun Monaten den Darién-Dschungel. Das ist eine Rekordzahl. 2021 waren es im ganzen Jahr 134.000 Migranten gewesen, ein Jahr zuvor 8594. Die Migranten verlassen ihr Zuhause vor allem wegen Armut, politischer Instabilität, Naturkatastrophen oder Kriminalität und hoffen auf ein besseres Leben in den USA.

Der unwegsame Darién-Dschungel liegt an der Grenze des südamerikanischen Kolumbien zum mittelamerikanischen Panama. Das panamerikanische Autobahnsystem weist an dieser Stelle bis heute eine größere Lücke auf. Die Durchquerung des Dschungels ist auch aufgrund von Banden sehr riskant, das Rote Kreuz spricht von einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Von Panama sind es dann noch Tausende Kilometer bis zur US-mexikanischen Grenze.

Dieser Beitrag gehört zum Projekt Globale Gesellschaft

Unter dem Titel »Globale Gesellschaft« berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen in einer eigenen Sektion im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.

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asc/dpa
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