Kolumbien Auf einer der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt stecken 9000 Menschen fest

Anstehen für ein Busticket nach Necoclí: Die Migranten stammen überwiegend aus Venezuela
Foto: Luis Eduardo Noriega A. / EPA
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Der Weg durch den Darién-Dschungel gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten der Welt. Dennoch ist die Zahl der Migranten, die sich durch das Gebiet Richtung Norden wagen, deutlich gestiegen. Für die Transitländer hat das Konsequenzen.
Necoclí ist Südamerikas Nadelöhr. Der Mitteilung zufolge warten die Migranten derzeit bis zu vier Tage auf ein Bootsticket nach Acandí, um dann den Weg Richtung Norden fortzusetzen. »In diesem Jahr ist die Migrationskrise viel schwerwiegender als die im vergangenen Jahr«, sagte der Ombudsmann Carlos Camargo nach einem Besuch in den beiden Orten laut der Mitteilung.
Mehr als 150.000 Menschen, die meisten aus dem Krisenstaat Venezuela, durchquerten laut Angaben der panamaischen Migrationsbehörde in den vergangenen neun Monaten den Darién-Dschungel. Das ist eine Rekordzahl. 2021 waren es im ganzen Jahr 134.000 Migranten gewesen, ein Jahr zuvor 8594. Die Migranten verlassen ihr Zuhause vor allem wegen Armut, politischer Instabilität, Naturkatastrophen oder Kriminalität und hoffen auf ein besseres Leben in den USA.
Der unwegsame Darién-Dschungel liegt an der Grenze des südamerikanischen Kolumbien zum mittelamerikanischen Panama. Das panamerikanische Autobahnsystem weist an dieser Stelle bis heute eine größere Lücke auf. Die Durchquerung des Dschungels ist auch aufgrund von Banden sehr riskant, das Rote Kreuz spricht von einer der gefährlichsten Migrationsrouten der Welt. Von Panama sind es dann noch Tausende Kilometer bis zur US-mexikanischen Grenze.
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