Konflikt mit Aserbaidschan Armenien meldet Tod von drei Soldaten im Grenzgebiet

Armenischer Soldat (Foto aus dem Januar 2021)
Foto: Artem Mikryukov / REUTERSNach erneuten Gefechten an der Grenze mit Aserbaidschan in der Region Kelbadschar hat Armenien den Tod von drei Soldaten der eigenen Armee gemeldet. In der Nacht zum Mittwoch habe es massiven Beschuss von aserbaidschanischer Seite gegeben; dabei seien drei Soldaten getötet und zwei verletzt worden, teilte das armenische Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Eriwan mit. Zu der Eskalation kam es demnach im Nordosten des armenischen Grenzgebiets zu Aserbaidschan unweit des Sees Sewan. Das Areal liegt außerhalb der Gebiete der im November umkämpften Konfliktregion Berg-Karabach.
Russland vermittelte einen neuen Waffenstillstand, der nach Angaben der Verteidigungsministerien Aserbaidschans und Armeniens am Mittwochmorgen in Kraft trat. Beide Seiten kündigten an, sich daran zu halten.
Die Lage in dem Grenzgebiet zwischen den verfeindeten Ex-Sowjetrepubliken im Südkaukasus ist angespannt. Das Verteidigungsministerium in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku warf der armenischen Seite Provokationen und Falschinformationen vor. Zwei aserbaidschanische Soldaten seien verletzt worden, hieß es.
Baku und Eriwan geben sich immer wieder gegenseitig die Schuld an der Gewalteskalation. Unabhängig überprüfen lassen sich die Vorwürfe kaum.
Das Außenministerium in Eriwan warf Aserbaidschan vor, unter Berufung auf historische Ansprüche in armenisches Kernland vorzudringen. Armenien werde nach internationalem Recht auch mit militärischen Mitteln seine territoriale Unversehrtheit verteidigen, hieß es. Bereits seit Mai werde das Gebiet »infiltriert« und immer wieder angegriffen. Aserbaidschan wiederum rief Armenien zu friedlichen Verhandlungen über den Verlauf der Staatsgrenze auf.
Die beiden Ex-Sowjetrepubliken hatten vom 27. September bis zum 9. November um die Konfliktregion Berg-Karabach gekämpft. Aserbaidschan holte sich dabei weite Teile des zu Beginn der Neunzigerjahre verlorenen Gebietes zurück. Mehr als 6500 Menschen starben bei den Kämpfen. Russland hat nach einem unter seiner Vermittlung geschlossenen Waffenstillstand in Berg-Karabach rund 2000 Soldaten stationiert.