Streit mit Serbien Kosovo öffnet weitere Grenzübergänge

Der Streit zwischen Kosovo und Serbien schwelt seit Jahrzehnten. Zuletzt deutete sich eine Eskalation an. Mit der Wiedereröffnung von Grenzen zwischen den Ländern durch kosovarische Behörden beruhigt sich die Lage nun vorerst.
Ein kosovarischer Polizist an der Grenze zu Serbien

Ein kosovarischer Polizist an der Grenze zu Serbien

Foto:

Marjan Vucetic / AP

Die Spannungen zwischen Kosovo und Serbien entspannen sich weiter. Kosovo hat zwei weitere Grenzübergänge geöffnet. Seit dem 10. Dezember waren die Übergänge im Zuge jüngster Spannungen geschlossen. Am Donnerstag war bereits der Merdare, der größte Grenzübergang zu Serbien, geöffnet worden.

Ethnische Serben im Norden des Kosovo hatten wochenlang Straßen blockiert, um gegen die Regierung in Pristina zu protestieren. Sie weigern sich, die Unabhängigkeit der Region anzuerkennen. Serbien bezeichnet Kosovo als autonome serbische Provinz.

Der Streit rief international Besorgnis hervor , zumal Serbien seine Armee in Alarmbereitschaft versetzte. Die Nato forderte Zurückhaltung und Dialogbereitschaft. Die Öffnung der Grenzübergänge folgte auf die Zusage der ethnischen Serben, die Straßenblockaden aufzuheben. Und auch die Alarmbereitschaft der serbischen Streitkräfte wurde am Donnerstag aufgehoben.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nannte die Entspannung einen »Sieg der Diplomatie« zur Deeskalation. Gewalt könne »nie eine Lösung« sein, nun sei dringend Fortschritt beim Dialog zwischen Belgrad und Pristina nötig, twitterte Borrell.

Serbiens Staatschef spricht von »Misstrauen«

Serbiens Staatschef Aleksandar Vučić erklärte jedoch, das Verhältnis sei von »Misstrauen« geprägt. Der kosovarische Regierungschef Albin Kurti hob hervor, dass es gelungen sei, die Auflösung der Barrikaden »ohne das Eingreifen unserer Polizei« zu erreichen.

Der Konflikt zwischen den Ländern schwelt seit mehr als 20 Jahren. 2008 hatte sich Kosovo mit westlicher Unterstützung für unabhängig erklärt. Vorausgegangen war ein Krieg in den Jahren 1998 und 1999, in den die Nato zum Schutz der albanischen Zivilisten eingriff. Bis 2008 hatte die Uno-Mission Unmik das Kosovo verwaltet.

hba/Reuters
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