Hashim Thaçi Kosovos Präsident wegen Kriegsverbrechen angeklagt

Schwere Vorwürfe gegen Hashim Thaçi: Der kosovarische Präsident, einst Kommandeur der Befreiungsarmee des Kosovo, soll Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben. Nun wurde er angeklagt.
Kosovos Präsident: Hashim Thaçi

Kosovos Präsident: Hashim Thaçi

Foto: ARMEND NIMANI/ AFP

Der Sonderankläger des Kosovo-Kriegsverbrechertribunals in Den Haag hat Anklage gegen den Präsidenten des Kosovo, Hashim Thaçi, erhoben. Thaçi und neun anderen Angeklagten würden Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem Kosovokrieg vorgeworfen, darunter fast hundert Morde, teilte das Büro des Sonderanklägers mit.

Die Anklageschrift umfasse zehn Punkte und sei das Ergebnis einer langwierigen Untersuchung. Sie spiegele die Entschlossenheit der Ermittler wider, alle Anklagepunkte zweifelsfrei zu beweisen. Unter den Beschuldigten ist auch der Vorsitzende der kosovarischen Oppositionspartei PDK, Kadri Veseli.

Das Sondergericht in Den Haag soll Verbrechen strafrechtlich verfolgen, die gegen Serben, Kosovo-Albaner und Roma während des Unabhängigkeitskriegs des Kosovos 1998 bis 1999 begangen worden waren. Thaçi war damals Kommandeur der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK). Konkret lauten die Vorwürfe auf Mord, Folter und Verfolgung.

Seit 2015 haben die Ermittler des Tribunals Hunderte Zeugen befragt, nun kam es erstmals zu einer Anklage. Im vergangenen Jahr war der damalige Premierminister Ramush Haradinaj wegen einer Vorladung des Sondergerichts zurückgetreten. Auch Haradinaj war in den Jahren 1998 und 1999 Kommandeur der Rebellenorganisation UCK.

mes/AFP/AP/Reuters
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