Zusammenstöße im Norden des Kosovos Serbien versetzt Armee in Alarmbereitschaft

Serbische Demonstranten und die Polizei liefern sich im Norden Kosovos Straßenschlachten. Belgrad aktiviert sein Militär, der Verteidigungsminister spricht von »Terror«.
Ein Wasserwerfer der Polizei versucht, ein brennendes Auto in Zvečan im nördlichen Kosovo zu löschen

Ein Wasserwerfer der Polizei versucht, ein brennendes Auto in Zvečan im nördlichen Kosovo zu löschen

Foto: Miodrag Draskic / REUTERS

Nach Zusammenstößen in einer mehrheitlich von Serben bewohnten Stadt im Kosovo hat der serbische Präsident Aleksandar Vučić die Armee seines Landes in Bereitschaft versetzt. Im Dorf Zvečan hatte die kosovarische Polizei serbische Demonstranten auseinandergetrieben, die verhindern wollten, dass der neue Bürgermeister sein Amt antritt. Die Beamten setzten Tränengas und Blendgranaten ein, wie örtliche Medien berichteten. Die Protestteilnehmer fackelten ein Polizeiauto ab.

Der serbische Verteidigungsminister Miloš Vučević sprach im Fernsehen von einer dringenden Maßnahme. »Es ist klar, dass Terror gegen die serbische Gemeinschaft im Kosovo verübt wird.« Zudem sollten Truppen näher an die Grenze zum Kosovo verlegt werden.

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In vier nördlichen Gemeinden des Kosovo leben etwa 50.000 Serben, darunter auch in Zvečan. Sie boykottierten die Kommunalwahl am 23. April – die Beteiligung lag bei 3,5 Prozent – und weigern sich, mit den neuen albanischen Bürgermeistern zusammenzuarbeiten. Zum Boykott der Wahl hatten die von der Regierung in Serbien gelenkten Wortführer der Kosovo-Serben aufgerufen.

Die Führung in der Hauptstadt Pristina machte für die Unruhen am Freitag Belgrad verantwortlich. »Die illegalen und kriminellen Strukturen Serbiens im Nord-Kosovo erhielten die Order, die Lage vor Ort zu eskalieren«, schrieb Blerim Vela, der Stabschef der kosovarischen Präsidentin Vjosa Osmani, auf Twitter .

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Immer wieder gibt es Spannungen mit der serbischen Minderheit im Norden Kosovos. Das Kosovo erklärte sich 2008 für unabhängig von Serbien. Allerdings erkannte die Regierung in Belgrad die Unabhängigkeit nicht an. Auch die im Kosovo lebenden Serben sehen sich als Teil des Nachbarlandes. Der anhaltende Streit zwischen der früheren jugoslawischen Teilrepublik Serbien und dessen ehemaliger Provinz Kosovo ist ein Hindernis auf dem Weg beider Staaten in die Europäische Union. Zuletzt hatte der serbische Präsident Vučić allerdings gemäßigtere Töne angeschlagen.

mgo/dpa/Reuters
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