In der von russischen Truppen besetzten Stadt Mariupol wächst die Angst vor einem Seuchenausbruch. In Massengräbern sollen zehntausende Tote liegen, die während der Belagerung durch Kämpfe oder Unterversorgung ums Leben kamen. In der völlig zerbombten Stadt funktioniert außerdem die Abwasserversorgung schon lange nicht mehr.
Vadym Boichenko, Bürgermeister von Mariupol:
»Die Besatzer haben unsere getöteten Bürger völlig chaotisch beerdigt. Das Abwasser wäscht diese Gräber aus. Das ist unglücklicherweise ein epidemiologisches Problem.«
Mariupols ukrainischer Bürgermeister hat die Stadt vor der Eroberung verlassen. Er soll sich an einem geheimen Ort in der Ukraine befinden. Von dort sendet er Videobotschaften.
Vadym Boichenko, Bürgermeister von Mariupol:
»Auch die Uno kommt zu dem Schluss, dass ein Ausbruch von Cholera und anderen Krankheiten wie der Ruhr möglich ist. Das könnte unglücklicherweise tausende unserer Mitbürger das Leben kosten.«
Die Kämpfe in der Region Luhansk entwickelns sich währenddessen immer mehr zum Stellungskrieg. Diese Aufnahmen haben ukrainische Streitkräfte veröffentlicht. Sie sollen zeigen, wie Soldaten Sprengsätze an einer strategisch wichtigen Brücke anbringen, um den russischen Vormarsch zu bremsen.
Die russische Armee wiederum veröffentlichte Videos aus Mariupol, die die Wucht ihrer Waffen belegen sollen. Sie kündigte außerdem an, nun neu entwickelte »Laserwaffen« einzusetzen. Der ukrainische Präsident Selenskyj reagierte in seiner nächtlichen Videoansprache umgehend auf diese Ankündigung.
Wolodymyr Selenkskyj, Ukrainischer Präsident:
»In der Propaganda Nazi-Deutschlands gab es den Begriff ›Wunderwaffe‹. Je deutlicher es wurde, dass sie den Weltkrieg verlieren würden, desto mehr Propaganda gab es über tolle Waffen, die mächtig genug wären, um eine Wende im Kriegsverlauf zu bewirken. Jetzt, im dritten Monat des Krieges, sucht also Russland nach seiner Wunderwaffe. Angeblich Laser. Das ist ein Hinweis, dass ihre Mission scheitert.«
Zumindest einen kleinen Schritt zurück in Richtung Normalität gab es iKiew. Nach der deutschen, hat nun dort auch die amerikanische Botschaft wieder eröffnet.