Von Putin abhängiger Nachbarstaat Russische Soldaten für gemeinsame Truppe in Belarus eingetroffen

Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko und Russlands Präsident Wladimir Putin
Foto: IMAGO/Gavriil Grigorov / IMAGO/SNAMoskau und Minsk bauen ihre militärische Zusammenarbeit offenbar weiter aus: Das belarussische Verteidigungsministerium bestätigte am Samstag die Ankunft mehrerer Eisenbahnzüge mit russischen Soldaten für eine gemeinsame Truppe mit Belarus. Angaben zu den aktuellen Zahlen der Verlegung oder zur künftigen Stärke der Gemeinschaftstruppe machte das Ministerium nicht.
Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko hatte am Montag die Aufstellung einer gemeinsamen regionalen Truppe mit Russland bekannt gegeben. Die Aussage löste Befürchtungen aus, belarussische Soldaten könnten gemeinsam mit der russischen Armee im Osten der Ukraine eingesetzt werden. Nun zeigen vom Minsker Verteidigungsministerium veröffentlichte Bilder russische Soldaten, die von belarussischen Frauen in Tracht mit Brot und Salz begrüßt wurden. Und es hieß erneut: Der Auftrag der Soldaten bestehe »ausschließlich darin, den Schutz und die Verteidigung der Grenze zu stärken«.
Belarus ist finanziell und politisch auf Russland als Verbündeten angewiesen. Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für den Krieg gegen die Ukraine genutzt und startet von dort auch Luftangriffe auf ukrainische Ziele. Ein eigenes Eingreifen von Belarus in den Krieg halten Militärbeobachter bislang für wenig wahrscheinlich. Dieser unpopuläre Schritt könnte auch Lukaschenkos Machtposition im Land erschüttern.
In einem am Freitagabend im US-Sender NBC veröffentlichten Interview sagte Lukaschenko, sein Land unterstütze zwar Russland, doch »wir haben niemanden umgebracht, und wir werden niemanden umbringen«. Niemand, auch nicht Russland, habe Belarus darum gebeten, »uns an diesem Einsatz zu beteiligen. Und wir haben auch nicht vor, uns zu beteiligen.« Andererseits bindet ein russisch-belarussischer Aufmarsch an der Grenze ukrainische Kräfte, die dann im Osten und Süden des angegriffenen Landes fehlen.
In der belarussischen Opposition gegen Lukaschenko kursiert die Zahl von angeblich 120.000 russischen Soldaten, die in den kommenden Monaten in Belarus stationiert werden sollen. Außerdem solle die belarussische Armee durch Mobilisierungsmaßnahmen von etwa 45.000 auf 100.000 Mann aufgestockt werden. Offizielle Bestätigungen dafür gibt es nicht.