Früherer sowjetischer Geheimdienst KGB-Akten bei Hausrenovierung in Lettland entdeckt

Bei Renovierungen sind in Lettland Dokumente des früheren sowjetischen Geheimdienstes aufgetaucht. Die Akten hätten eigentlich nach dem Kollaps der Sowjetunion zerstört werden müssen.
Frühere Geheimdienst-Zentrale des KGB in Moskau (Symbolbild)

Frühere Geheimdienst-Zentrale des KGB in Moskau (Symbolbild)

Foto: ALEXANDER ZEMLIANICHENKO/ ASSOCIATED PRESS

In Lettland sind Handwerker zufällig auf einen historischen Fund gestoßen: Bei der Renovierung eines Privathauses haben sie mehrere sehr gut erhaltene Unterlagen des früheren sowjetischen Geheimdienstes KGB gefunden. Die drei Dokumentenordner waren in einer Wand versteckt und wurden dem Lettischen Nationalarchiv in Riga übergeben, berichtete der lettische Rundfunk.

Alle Schriftstücke seien in russischer Sprache verfasst - einige davon handgeschrieben, andere mit der Maschine getippt. An der Echtheit der Dokumente bestehe Historikern zufolge kein Zweifel - ihre Fallnummern stimmen mit anderen KGB-Dokumenten im Archiv des baltischen EU-Landes überein.

Der Fund stammt den Angaben zufolge aus einem Haus, in dem zu Sowjetzeiten ein KGB-Mitarbeiter lebte. "Warum er die Dokumente versteckt hat, können wir im Moment nur vermuten. Wir klären immer noch seine Daten und seinen Namen", sagte Archivforscher Gints Zelmenis.

Abteilung für ideologische Spionageabwehr

Die Unterlagen umfassen verschiedene Zeiträume und stammen aus der KGB-Abteilung für ideologische Spionageabwehr. Zelmenis zufolge hätten sie auf Vorgabe des damaligen KGB-Chefs beim Kollaps der Sowjetunion eigentlich zerstört werden müssen.

Lettland wurde im Zweiten Weltkrieg abwechselnd von der Sowjetunion und Hitler-Deutschland besetzt. Nach Kriegsende blieb das Land bis zu seiner erneuten Unabhängigkeit 1991 unfreiwillig Teil der Sowjetunion - und die lettische Gesellschaft unter Kontrolle des KGB. Nach Abzug des Geheimdienstes wurde brisantes Material bis auf einige Ausnahmen vernichtet oder nach Moskau gebracht. Bis heute sind viele KGB-Spitzel nicht enttarnt.

Was mit verbliebenen KGB-Akten geschehen soll, war in Lettland wegen ihrer Unvollständigkeit lange umstritten. Ende 2018 veröffentlichte das Lettische Nationalarchiv erstmals einige Dokumente, die zuvor über 25 Jahre unter Verschluss gehalten worden waren.

asc/dpa
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