Libyen Anhänger der Rivalen bekämpfen sich in Tripolis

Die Hoffnungen auf Frieden in Libyen waren vergeblich: In der Hauptstadt Tripolis kommt es zu Kämpfen zwischen beiden Lagern, die die Macht in dem Krisenland für sich beanspruchen.
Der vom Parlament ernannte Ministerpräsident Fathi Baschagha

Der vom Parlament ernannte Ministerpräsident Fathi Baschagha

Foto: Jihed Abidellaoui / REUTERS

In der libyschen Hauptstadt Tripolis liefern sich Anhänger der rivalisierenden Lager nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters seit dem Morgen Kämpfe. Es waren angeblich Schüsse zu hören, das Fernsehen zeigte Videoclips, auf denen Kämpfe im Zentrum und im Hafen der Stadt zu sehen sein sollen. Schulen wurden geschlossen.

Zuvor war der vom Parlament ernannte Ministerpräsident Fathi Baschagha in der Nacht nach Tripolis aufgebrochen, weil er dort die Regierungsgeschäfte übernehmen wollte. Baschagha habe die Stadt inzwischen wieder verlassen, teilte sein Büro mit.

In den vergangenen Monaten war in Libyen die Furcht vor einem Wiederaufflammen des 2020 mit einem Waffenstillstand gestoppten Bürgerkriegs gewachsen. Die Ernennung des früheren Innenministers Baschagha Anfang des Jahres führte zu einem Stillstand der Friedensbemühungen des in eine östliche und westliche Fraktion gespaltenen Landes. Baschagha wird von dem einflussreichen General Chalifa Haftar unterstützt, der 2019 vergeblich versucht hatte, Tripolis einzunehmen.

Der vom Parlament abgesetzte Ministerpräsident Abdulhamid al-Dbeibah will seinen Posten nicht räumen, dies könne nur nach einer Wahl geschehen und nicht nach einer Parlamentsabstimmung. Baschagha hatte mehrfach versucht, in die Hauptstadt zu gelangen, wurde aber aufgehalten. Vergangene Woche erklärte er, von Sirte aus arbeiten zu wollen.

Eigentlich waren als Teil des von der Uno beaufsichtigten Friedensprozesses für vergangenen Dezember Wahlen vorgesehen. Allerdings zerstritten sich die rivalisierenden Fraktionen über die Wahlregeln, bislang ist es zu keiner Abstimmung gekommen.

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht Chaos in dem ölreichen nordafrikanischen Land. 2014 spaltete es sich in eine östliche und eine westliche Kriegspartei.

als/Reuters
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