"Wagner"-Einheit Russische Söldner kämpfen laut Uno in Libyen gegen die Regierung

Der Kreml bestreitet eine direkte Verwicklung in den libyschen Bürgerkrieg. Doch laut einem internen Uno-Papier sind dort Hunderte Mitglieder der berüchtigten "Wagner"-Gruppe aktiv - auch als Scharfschützen.
Kreml in Moskau: Wie groß ist der direkte Einfluss in Libyen wirklich?

Kreml in Moskau: Wie groß ist der direkte Einfluss in Libyen wirklich?

Foto: SHAMIL ZHUMATOV / REUTERS

Dass Russland auf der Seite des libyschen General Khalifa Haftar steht, ist kein Geheimnis. Er hat weite Teile des Landes unter seiner Kontrolle und genießt den Rückhalt des Parlaments mit Sitz im Osten des Landes. Wie aus einem internen Uno-Bericht hervorgeht, geht es dabei aber nicht nur um politischen Beistand - sondern sehr handfeste Unterstützung am Boden.

Hunderte Söldner einer russischen Sicherheitsfirma kämpfen demnach auf der Seite von Haftar. Dort seien maximal 800 bis 1200 Paramilitärs der privaten "Wagner"-Gruppe mit Beziehungen zum Kreml abgestellt, um gegen die von den Vereinten Nationen unterstützte Regierung in Tripolis zu kämpfen.

Das geht aus einem vertraulichen Bericht eines Expertengremiums der Vereinten Nationen vor, der der Nachrichtenagentur dpa in Auszügen vorliegt.

Es handele sich unter anderem um Experten im Bereich von Artillerie- und Luftangriffen sowie um Scharfschützen. "Ihr Einsatz hat als effektiver Multiplikator für (Haftar) gewirkt", heißt es weiter.

Die "Wagner"-Gruppe steht Berichten zufolge mit der russischen Regierung um Präsident Wladimir Putin in Verbindung und soll auch schon in Syrien, der Ukraine und der Zentralafrikanischen Republik gekämpft haben. Moskau hat stets bestritten, direkt in den verheerenden Bürgerkrieg in Libyen verwickelt zu sein.

Seit einem von der Nato unterstützten Umsturz 2011 und dem Tod des Langzeitherrschers Muammar al-Gaddafi ist das nordafrikanische Land im Chaos versunken. Die von den Vereinten Nationen unterstützte, aber weitgehend machtlose Regierung von Ministerpräsident Fayez al-Sarraj in Tripolis ringt mit den Truppen von General Haftar um die Macht - zudem gibt es Hunderte Milizen und eine weitgehende Anarchie in dem ölreichen Land.

Längst ist Libyen ein Stellvertreterkonflikt entbrannt: Al-Sarraj wird von der Türkei, Katar und Italien unterstützt, Haftar unter anderem von Russland, Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Frankreich.

jok/dpa
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