Bürgerkrieg Uno schockiert über Massengräber in Libyen

Ein Kämpfer der Regierungstruppen steht vor einem der Massengräber in Tarhuna, rund 60 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernt
Foto: MAHMUD TURKIA/ AFPUno-Generalsekretär António Guterres hat sich schockiert über die Entdeckung mehrerer Massengräber im Bürgerkriegsland Libyen gezeigt. Es brauche eine genaue und transparente Untersuchung, hieß es in einer Mitteilung, die die Uno-Unterstützungsmission für Libyen (UNSMIL) verbreitete. In den vergangenen Tagen hatte es Berichte über den Fund von acht Massengräbern gegeben. Der Großteil war nach Uno-Angaben in der Stadt Tarhuna.
Erst vor einer Woche waren Regierungstruppen in die rund 60 Kilometer von der Hauptstadt Tripolis entfernte Stadt vorgerückt. Tarhuna diente dem aufständischen General Chalifa Haftar als wichtiger Stützpunkt bei seiner Offensive gegen die international anerkannte Regierung. Haftar hatte vor mehr als einem Jahr eine Militärkampagne gegen die Regierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch gestartet. Zuletzt war es den Regierungseinheiten mit Unterstützung der Türkei aber gelungen, die Einheiten Haftars zurückzudrängen.
Unterdessen werden Russlands Außen- und Verteidigungsminister, Sergej Lawrow und Sergej Schoigu, am Sonntag zu Gesprächen unter anderem über den Libyen-Konflikt in der Türkei erwartet. Das Treffen sei von Kremlchef Wladimir Putin und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vereinbart worden, teilte das türkische Außenministerium am Samstag mit. Türkischen Medienberichten zufolge soll bei dem Treffen auch die Lage in Syrien zur Sprache kommen.
Russland und die Türkei unterstützen im Libyen-Konflikt die gegnerischen Seiten. Während die Türkei und Katar auf der Seite der von der Uno anerkannten Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch stehen, unterstützen die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Russland den libyschen General Khalifa Haftar und seine Truppen.
Auch im Syrienkrieg stehen Ankara und Moskau auf unterschiedlichen Seiten, kooperieren aber immer wieder bei der Suche nach einer Lösung des Konflikts. Moskau unterstützt ebenso wie Teheran den syrischen Machthaber Baschar al-Assad, Ankara die teilweise auch radikalislamischen Rebellen. Wie das iranische Außenministerium unterdessen mitteilte, wird Außenminister Dschawad Sarif ebenfalls am Sonntag in die Türkei reisen.