Unter winterlichen Bedingungen trainiert eine deutsche Kampfbrigade im litauischen Wald: Zu Besuch: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius.
Mit den Füßen im Schnee betont er die Relevanz der Stationierung deutscher Soldaten in Litauen und sichert dem baltischen Staat Beistand zu.
Boris Pistorius, Bundesverteidigungsminister
»Bis 1990 war die Bundesrepublik Deutschland die Ostflanke. Unsere Sicherheit wurde gewährleistet durch die Nato und ihre Verbündeten. Und heute ist eben Polen, das Baltikum und andere Länder die Ostflanke. Und deswegen sind wir heute genauso in der Verpflichtung, diesen Schutz zu gewährleisten, wie das die Nato damals für uns getan hat und dieser Verpflichtung stellen wir uns ohne Wenn und Aber.«
Deutschland ist seit 2017 in Litauen präsent und führt dort die multinationale Nato-Kampftruppe an. In Rukla, in der Nähe von Kaunas, sind derzeit rund 1400 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stationiert. Bei einem Waldspaziergang, begleitet von der Presse, will sich Pistorius selbst einen Eindruck von der Truppe machen.
Matthias Gebauer, DER SPIEGEL
»Also wir sind heute Morgen alle um 5:00 Uhr aufgestanden und sind da in den verschneiten Wald gefahren, und da ist er sich um nichts zu schade, zieht sich einfach eine Winterjacke an und läuft mit seinen Leuten wirklich bei so einer Übung mit. Das kommt natürlich hier bei der Truppe auch sehr gut an, dass sie wieder einen Minister haben, der einfach für sie nahbarer ist, angreifbarer, mit dem sie reden können und wo sie natürlich auch ihre kleinen Sorgen, die sie immer haben, auch mal loswerden können. «
Seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist die Bedrohung für die ehemaligen Sowjetrepubliken gewachsen. Das bedeutet auch: Die Nato-Partner liefern nicht nur rhetorische, sondern auch konkrete militärische Unterstützung.
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte den Litauern im Sommer vergangenen Jahres zugesagt, die deutsche Präsenz im Baltikum aufzustocken: von aktuell rund 1400 Soldatinnen und Soldaten auf eine Kampfbrigade, die rund 3000 Kräfte umfassen soll.
Matthias Gebauer, DER SPIEGEL
»Man muss sich das am Ende so vorstellen, dass durch die neue Bedrohungslage durch Russland an die Ostgrenze der Nato natürlich im Prinzip der Punkt ist, wo man die größte Bedrohung sieht. Und gerade die baltischen Nationen fühlen sich durch Russland doch sehr stark bedroht, weil sie teilweise Grenzen mit Russland haben, aber vor allen Dingen auch, weil sie ihre eigenen Militärs noch nicht so weit aufgerüstet haben in den letzten Jahren und deswegen meinen, dass sie ein sehr leichter Gegner – oder ein sehr leichtes Opfer eigentlich – einer russischen Aggression wären.«
Die Frage, wie die Mission weiterlaufen soll, wird heiß debattiert. Die Litauer pochen auf mehr, dauerhaft stationierte Nato-Truppen auf ihrem Territorium. Deutschland will dagegen nur die Hälfte der Brigade im Baltikum stationieren, und die andere in Bereitschaft halten. Diese Uneinigkeit, sorgt unter den Alliierten für Spannung. Pistorius muss diese Wogen glätten.