Alternative Versorgung über Flüssiggas-Terminal Litauen stellt russische Gasimporte vollständig ein

Zuschauer schwenken litauische Nationalflaggen, als am 27. Oktober 2014 der erste Terminal für verflüssigtes Erdgas im Hafen von Klaipėda eingeweiht wird
Foto: Petras Malukas / AFPLitauen hat den Import von Erdgas aus Russland nach eigenen Angaben eingestellt. Das Gasnetz des baltischen EU- und Nato-Landes funktioniere seit Monatsbeginn ohne russische Gasimporte, teilte das Energieministerium in Vilnius mit. Dies werde durch Daten des litauischen Netzbetreibers bestätigt. Daraus gehe demnach hervor, dass am 2. April kein Gas über die Verbindungsleitung zwischen Litauen und Belarus importiert wurde.
»Wir sind das erste EU-Land unter den Lieferländern von Gazprom, das unabhängig von russischen Gaslieferungen ist«, wurde Energieminister Dainius Kreivys in der Mitteilung zitiert. Demnach werde der gesamte litauische Gasbedarf nun über den Flüssiggasterminal in der Ostsee-Hafenstadt Klaipėda gedeckt. Litauen hatte die schwimmende Anlage Anfang 2015 in Betrieb genommen, um sich unabhängiger von russischen Gasimporten zu machen. Dort sollen den Angaben zufolge nun jeden Monat drei große Lieferungen verflüssigten Erdgases an der schwimmenden Anlage eintreffen.
Der Gastransit in die russische Exklave Kaliningrad über den baltischen Staat soll dem Energieministerium zufolge ungeachtet des Importstopps weiterlaufen. Litauen grenzt an Kaliningrad sowie an Russlands Verbündeten Belarus.
Litauens Parlament hatte die Regierung in Vilnius im März angesichts des Ukrainekriegs dazu aufgefordert, den Import und Verbrauch von russischen Energieressourcen so schnell wie möglich zu stoppen. Nach Parlamentsangaben bezieht Litauen jährlich Öl, Gas und Strom im Wert von mehr als drei Milliarden Euro von Russland.