Nach jüngster Eskalation in Nahost London verzeichnet Anstieg antisemitischer Angriffe

Protest in London (am 22. Mai): Demonstrierende verbrennen eine israelische Flagge
Foto: Ian West / dpaEskaliert die Gewalt im Nahen Osten, bleibt das für jüdische Gemeinden in Europa oft nicht ohne Folgen. Nach dem jüngsten Gewaltausbruch im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern mehren sich die Berichte über antisemitische Attacken. Auch in der britischen Hauptstadt London hat es parallel zu den neuen Auseinandersetzungen im Nahen Osten deutlich mehr Gewalt gegen Juden gegeben.
Die Metropolitan Police verzeichnete im Mai 87 solcher Fälle, wie aus einer Informationsfreiheitsanfrage der Nachrichtenagentur PA hervorgeht, über deren Ergebnisse diese nun berichtete. Die Zahl liege demnach mehr als viermal höher als der Durchschnitt der vorherigen Monate. Seit Mai 2018 habe es zwischen sieben und 22 Fälle pro Monat gegeben.
»Wenn es in Israel hochkocht, kocht es hier auch hoch«
»Wenn es in Israel hochkocht, kocht es hier auch hoch«, erklärte Chaim Hochhauser von einer Nachbarschaftsorganisation im jüdisch geprägten Londoner Stadtteil Stamford Hill.
Im Mai war der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern im Nahen Osten mehrere Tage lang gewaltsam eskaliert. Der jüngste Ausbruch des Konflikts folgte auf Zusammenstöße zwischen Palästinensern und israelischen Sicherheitskräften am Tempelberg (Al-Haram al-Scharif) in Jerusalem und im arabisch geprägten Osten der Stadt.
Die palästinensische Hamas feuerte mehr als 4300 Raketen auf Israel. Die Armee reagierte mit heftigen Luftangriffen auf den Gazastreifen. Im Gazastreifen kamen nach Angaben des dortigen Gesundheitsministeriums 254 Menschen ums Leben, in Israel durch Raketenangriffe der Hamas 13.
Die jüdische Gemeinschaft in London sei während dieser Zeit Ziel etlicher rassistisch motivierter Angriffe gewesen, berichtete Hochhauser. So seien Reifen von Autos jüdischer Familien zerschnitten worden und Steine gegen ein jüdisches Zuhause geworfen worden. »Ein solches Verhalten und der Missbrauch gegenüber einzelnen Personen oder Gruppen hat keinen Platz in unserer Stadt«, teilte die Metropolitan Police in einem Statement mit.