Krieg in der Ukraine Bekannter ukrainischer Fotograf und Dokumentarfilmer getötet

Zerstörter Militärwagen in der Region Kiew: Dieses Bild hatte Maks Levin am 28. Februar aufgenommen
Foto: Maks Levin / REUTERSDer vermisste ukrainische Fotograf und Dokumentarfilmer Maks Levin wurde am Freitag im Dorf Guta Mezhyhirska nördlich von Kiew tot aufgefunden. Dies teilt das ukrainische Webportal LB.ua mit , für das der 40-Jährige unter anderem arbeitete. Levin war »nach Guta Mezhyhirsk gefahren, um die Folgen der russischen Aggression zu dokumentieren«, heißt es auf dem Portal. Bereits seit dem 13. März galt der Fotograf als vermisst.
»Unser guter Freund, der berühmte Kriegsfotograf Maks Levin, ist tot«, schrieb der ukrainische Journalist Illja Ponomarenko auf Twitter. »Viele in der Gemeinschaft hatten noch die Hoffnung, dass er von den Russen gefangen genommen worden war. Leider wurde seine Leiche am 1. April geborgen. Ruhe in Frieden, Freund«, heißt es weiter in dem Tweet.
Our good friend, famous war photographer Maks Levin, is dead.
— Illia Ponomarenko 🇺🇦 (@IAPonomarenko) April 2, 2022
He went missing during the Battle of Kyiv on March 13.
Many in the community still had a hope of him being taken prisoner by the Russians.
Unfortunately, his body was recovered on April 1.
Rest in peace, friend. pic.twitter.com/oQOL7sZ5Ge
Zusammenarbeit mit Spitzenmedien
Neben der Arbeit mit führenden Medien in der Ukraine arbeitete Levin mit der Nachrichtenagentur Reuters, der BBC und weiteren westlichen Spitzenmedien zusammen. Seine Fotos wurden unter anderem von »Wall Street Journal« veröffentlicht. Auch DER SPIEGEL veröffentlichte Bilder, die Demonstrationen in der Ukraine in den Jahren 2013 und 2014 dokumentierten, von Levin ebenso wie Aufnahmen vom Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine. Laut LB.ua hinterlässt Levin vier minderjährige Söhne und seine Lebensgefährtin.

Auch das Bild für den SPIEGEL-Titel Anfang März hatte Maks Levin fotografiert
Reporter ohne Grenzen: Levin war unbewaffnet
Die Nichtregierungsorganisation Reporter ohne Grenzen schreib bei Twitter, dass Levin unbewaffnet und mit einer »Presse«-Jacke aufgefunden wurde. Die NGO hatte bereits von Todes- und Entführungsfällen von Journalisten vonseiten des russischen Militärs berichtet, die den Krieg in der Ukraine dokumentierten. Ein Journalist soll nach einer Entführung sogar geschlagen, mit Stromschlägen gequält und einer Scheinhinrichtung unterzogen worden sein, berichtet der »Guardian«.
He was unarmed and wearing a press jacket. Photographer 🇺🇦 Max Levin was killed like five other journalists since the start of the war in #Ukraine. RSF sends its condolences to his family. Targeting journalists is a war crime. https://t.co/Wq17toKK7X
— RSF (@RSF_inter) April 2, 2022
Mehrere Journalisten und Journalistinnen seit Kriegsbeginn getötet
Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine wurden bereits mehrere Beschäftigte aus der Medienwelt getötet, darunter Fotografen, Journalistinnen und Kameraleute. Mitte März war der US-Journalist Brent Renaud in Irpin bei Kiew getötet worden. Wenig später wurde bekannt, dass ein Kameramann und eine ukrainische Journalistin, die für den US-Sender Fox News im Kriegsgebiet unterwegs waren, unter Beschuss gerieten und ums Leben kamen. Die russische Journalistin Oxana Baulina wurde Ende März bei einem Raketenangriff in Kiew getötet.
Der ukrainische Fotograf Mstyslav Chernov der Nachrichtenagentur AP hatte von seiner dramatischen Flucht aus der von Russlands Truppen umzingelten Hafenstadt Mariupol berichtet. Gemeinsam mit seinem Kollegen Evgeniy Maloletka wurde er von ukrainischen Streitkräften aus Mariupol evakuiert, offenbar weil russische Truppen nach ihnen fahndeten.