Angriff in Mali BND vermutet Ableger von al-Qaida hinter Anschlag auf deutsche Soldaten

Flugzeug mit verletzten Soldaten in Stuttgart (am 26. Juni)
Foto: Christoph Schmidt / dpaAm Wochenende waren die verletzten Kräfte ausgeflogen worden, nun hat sich der Bundesnachrichtendienst (BND) zu dem Angriff auf Bundeswehrsoldaten in Mali vergangene Woche geäußert. Dort vermutet man einen Ableger der Terrororganisation al-Qaida als Drahtzieher.
Das sagte BND-Präsident Bruno Kahl in einem Video, das der deutsche Bundeswehrverband am Dienstag auf seiner Website veröffentlichte. Es gebe in der Region in Mali einen »kräftigen Akteur, der ursprünglich von al-Qaida abstammt«, sagte Kahl.
Diese Gruppe sei »in der letzten Zeit des Öfteren mit Aktionen genau dieses Typus aufgefallen«, erläuterte der BND-Präsident. Seine Behörde gehe deshalb davon aus, dass eine in der Region aktive »Untereinheit« für den Angriff verantwortlich sei.
Kahl hatte nach Angaben des Bundeswehrverbands am Montagabend an einer Diskussionsveranstaltung des Verbands teilgenommen. Demnach bestätigte bei dieser Gelegenheit auch ein Vertreter des Verteidigungsministeriums die Vermutung des BND: »Tatsächlich ergibt sich vor Ort kein anderes Lagebild«, sagte Brigadegeneral Achim Martin Werres.
In Mali waren am vergangenen Freitag bei einem Selbstmordanschlag rund 180 Kilometer nordöstlich von Gao zwölf deutsche Soldaten verletzt worden. Sie wurden nach Deutschland zurückgebracht und erhalten nun eine »hochwertige Versorgung«, wie eine Bundeswehr-Sprecherin sagte. Ein Team aus Spezialisten unterschiedlicher medizinischer Disziplinen kümmere sich nun um die Soldaten.
Gegen 2 Uhr erreicht auch der zweite Transport mit Verwundeten aus #Mali sein Ziel: das #Bundeswehrkrankenhaus Ulm. Ein Team aus Spezialist|innen unterschiedlicher medizinischer Disziplinen kümmert sich von nun an um die 6 Verwundeten. #HelfenistunsereDNA pic.twitter.com/8AHVZhEUHp
— Sanitätsdienst der Bundeswehr (@SanDstBw) June 27, 2021
Deutschland beteiligt sich mit bis zu 1700 deutschen Soldaten an Ausbildungs- und Stabilisierungsmissionen der EU und der Uno in Mali.
Hunderttausende fliehen vor der Gewalt
Die politische Situation in dem westafrikanischen Land ist seit 2012 von zunehmender Instabilität geprägt. Die meist islamistisch motivierte Gewalt hat in den vergangenen Jahren auch die benachbarten Länder in der Sahelzone erreicht. Tausende Soldaten und Zivilisten wurden in der Krisenregion getötet, Hunderttausende wurden vertrieben.
Dschihadisten und regionale Milizen machen sich eine mangelnde Präsenz des Staates zunutze. Es wird befürchtet, dass sie sich weiter in rechtsfreien Räumen ausbreiten – vor allem, nachdem es in Mali im Mai den zweiten Umsturz der Regierung binnen einem Jahr gegeben hatte.