Afrikanischer Krisenstaat Dutzende Tote nach Anschlag auf zwei Militärposten in Mali

Kämpfer in Mali (Bild aus 2020)
Foto: Souleymane Ag Anara / AFPIm westafrikanischen Krisenstaat Mali sind Dutzende Menschen bei Anschlägen ums Leben gekommen. Mutmaßliche Terroristen haben zwei Militärposten angegriffen. Bei darauffolgenden Kämpfen seien insgesamt 15 Soldaten, drei Zivilisten sowie 48 Extremisten getötet worden, teilte das Militär mit. Mindestens 25 Soldaten seien demnach verletzt worden, fünf davon befänden sich in kritischem Zustand.
Die Anschläge ereigneten sich laut Angaben der Armee bereits am frühen Mittwochmorgen in den Städten Sokolo und Kalumba im Zentrum des Landes. Ein weiterer Angriff auf einen Posten in der Stadt Sévaré habe vereitelt werden können, hieß es. Drei Fahrzeuge der Angreifer seien zerstört worden; außerdem sei militärisches Gerät der Terroristen beschlagnahmt worden, teilte der Generalstab des Militärs mit. Vor einer Woche hatten mutmaßliche Extremisten bereits einen Stützpunkt außerhalb der Hauptstadt Bamako angegriffen.
Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im Mai 2021 wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt, die enge Beziehungen zu Russland pflegen soll. Die Militärjunta hat Wahlen bis Ende März 2024 versprochen.
Dem Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen, die immer wieder tödliche Anschläge und Überfälle verüben. Ende Juni hatte der Uno-Sicherheitsrat die Friedensmission im Land um ein Jahr verlängert. Der Bundestag hatte das Mandat für die Mission Minusma im Mai zwar ebenfalls um ein Jahr verlängert, allerdings wurde dabei auch eine Rückzugsklausel beschlossen, wenn die Sicherheit vor Ort nicht mehr gewährleistet ist.
Der Uno fehlen bald französische Kampfhubschrauber
Hintergrund ist der angekündigte Rückzug Frankreichs aus Mali. Dadurch fehlen dem Uno-Einsatz insbesondere Kampfhubschrauber. Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) schloss einen Abzug der Bundeswehr aus dem Einsatz in Mali nicht aus, wenn die Vereinten Nationen den »bestmöglichen Schutz« der deutschen Soldatinnen und Soldaten nicht mehr gewährleisten könnten.
Zuletzt nahmen die Spannungen zwischen der Regierung in Bamako, der Uno-Friedensmission und den teilnehmenden Staaten deutlich zu. Ägypten hat seine Beteiligung am Uno-Einsatz vorerst ausgesetzt.