Nach mehreren Monaten Geiselnehmer lassen Malis Oppositionsführer und drei Europäer frei

Malis Oppositionsführer Soumaïla Cissé (Archivbild)
Foto: ANN RISEMBERG / REUTERSDer prominente malische Oppositionsführer Soumaïla Cissé ist nach mehreren Monaten in Gefangenschaft von Geiselnehmern befreit worden. Auch eine französische Entwicklungshelferin, die vor rund vier Jahren in dem westafrikanischen Land entführt worden war, ist wieder frei. Das bestätigten das malische und das französische Präsidialamt.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron habe mit großer Erleichterung von Jeannine "Sophie" Pétronins Freilassung erfahren, hieß es vom Élyséepalast. Die 75-jährige Pétronin war 2016 im malischen Gao entführt worden. Sie hatte damals bereits seit mehreren Jahren in Mali gelebt und eine Nichtregierungsorganisation geleitet. Pétronin war laut der Nachrichtenagentur AFP weltweit die letzte festgehaltene französische Geisel.
Zwei Italiener bereits am Dienstag befreit
Zudem wurden offenbar bereits am Dienstag zwei seit längerer Zeit in Geiselhaft festsitzende Italiener freigelassen. Bei Pierluigi Maccalli soll es sich laut der Nachrichtenagentur Reuters um einen Missionar handeln, der im September 2018 in Niger in Gefangenschaft geriet.
Nicola Chacchio wurde offenbar auf einer touristischen Reise gekidnappt. Italiens Außenministerium lobte nach der Freilassung die Zusammenarbeit mit den malischen Behörden.
Freilassung war offenbar Teil eines Gefangenentauschs
Cissé, früherer Oppositionschef im malischen Parlament, war im Frühjahr von einer unbekannten bewaffneten Gruppe im Norden Malis während des Wahlkampfs für die Parlamentswahlen entführt worden. Es wird angenommen, dass die Geiseln von islamistischen Terroristen festgehalten wurden. Aus Paris gab es dazu keine Angaben.
Die Freilassung des 70-jährigen Cissé und der Europäer könnte Berichten zufolge Teil eines Gefangenenaustauschs gewesen sein. Am Wochenende waren mehr als hundert verurteilte oder mutmaßliche Dschihadisten aus dem Gefängnis freigelassen worden. Aus Sicherheitskreisen wurde dies als Teil einer Vereinbarung bezeichnet.
Islamistische Gruppen hatten 2012 die Kontrolle über den Norden Malis übernommen und rückten weiter vor. Frankreich griff 2013 militärisch ein und ist im Sahel-Gebiet mit rund 5100 Soldaten seiner "Barkhane"-Mission präsent. Auch die Bundeswehr ist in Mali im Einsatz - im Rahmen der Uno-Stabilisierungsmission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM.