Nach europäischer Kritik am Krisenstaat Mali bestreitet Kampfeinsatz russischer Söldner

Sind offiziell im Land: Französische Soldaten
Foto: THOMAS COEX / AFPDie Machthaber im westafrikanischen Krisenstaat Mali haben Vorwürfe westlicher Regierungen zurückgewiesen, eine russische Söldnertruppe ins Land geholt zu haben. »Die Regierung dementiert diese unbegründeten Anschuldigungen und fordert Beweise durch unabhängige Quellen«, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung.
Allerdings gibt die Interimsregierung darin zu, dass sich russische Ausbilder im Lande aufhalten. Sie seien mit dem gleichen Mandat ausgestattet wie die EU-Ausbildungsmission EUTM. »Die Regierung fordert dazu auf, an ihren Handlungen statt an Gerüchten gemessen zu werden, und ruft in Erinnerung, dass der malische Staat mit Russland – seinem historischen Partner – lediglich in einer Partnerschaft auf Staatsebene in Verbindung steht.«
Deutschland, Frankreich, Großbritannien und weitere Länder hatten den Machthabern in Mali am Donnerstag vorgeworfen, Söldner der russischen Firma Wagner ins Land zu holen. Man bedauere »die Entscheidung der malischen Übergangsregierung, ohnehin knappe öffentliche Mittel zu nutzen, um ausländische Söldner zu bezahlen«. Sie hätten Kenntnis davon, dass die russische Regierung die Entsendung der Wagner Group nach Mali materiell unterstütze. Dort ist auch die Bundeswehr im Einsatz – als Teil der Uno-Friedensmission Minusma sowie der EU-Ausbildungsmission EUTM. Zuletzt bezifferte die Bundeswehr die deutsche Präsenz auf gut 1350 Soldatinnen und Soldaten.
Ein möglicher Einsatz von Wagner in Mali hatte bereits für Aufregung gesorgt. Die EU-Mitgliedstaaten hatten dem Land für diesen Fall offen mit einem Ende des militärischen und zivilen Engagements gedroht. Die USA gehörten nicht zu den Unterzeichnern. US-Außenminister Antony Blinken hatte jedoch ebenfalls Anfang des Monats warnende Worte an die malische Regierung gerichtet.
Die »Wagner«-Gruppe gilt als »Russlands Schattenarmee«, Moskau bestreitet jedoch jegliche Verbindung zu ihr. Außer in Syrien und Mali soll die »Wagner«-Gruppe unter anderem auch in der Ukraine, in Libyen und in der Zentralafrikanischen Republik aktiv gewesen sein.
Mali mit seinen rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil. Seit dem bisher letzten Putsch im Mai wird das Land von einer militärischen Übergangsregierung geführt. Dem instabilen Krisenstaat machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen.