»Daran gewöhnen, dass die Welt sich verändert hat« Lawrow verhöhnt Frankreich während Mali-Visite

Der Kreml baut seine Zusammenarbeit mit der Junta in Bamako aus: Die Sahel-Militärs kriegen Kampfhubschrauber und -jets. Und sie empfangen Außenminister Lawrow. Der provoziert die einstige Kolonialmacht Frankreich.
Lawrow trifft Abdoulaye Diop in Mali

Lawrow trifft Abdoulaye Diop in Mali

Foto: Russian Foreign Ministry / SNA / IMAGO

Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat westlichen Staaten bei einem Besuch in Mali vorgeworfen, afrikanische Staaten mit einer neokolonialen Agenda zu manipulieren. Die früheren Kolonialmächte »müssen sich daran gewöhnen, dass die Welt sich verändert hat«, sagte Lawrow am Dienstag im Anschluss an ein Treffen mit seinem malischen Kollegen Abdoulaye Diop der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Der Westen habe eine negative Haltung gegenüber Afrika, die Entscheidungen fördere, die die öffentliche Meinung manipulierten. Der Westen wolle über das Schicksal Afrikas entscheiden. Der Neokolonialismus sei im Westen nicht ausgestorben.

Die Aussagen waren vor allem ein Seitenhieb auf die ehemalige Kolonialmacht Frankreich, zuvor Malis stärkster Partner. Frankreich hatte sich vor etwa einem Jahr für einen Rückzug aus Mali entschieden, weil die mit einem Putsch an die Macht gekommene militärische Übergangsregierung enge Kontakte zu Russland pflegt und Kämpfer der russischen Söldnergruppe Wagner angeheuert haben soll. Auch Deutschland hatte im November den Abzug beschlossen.

Russland baut seine Partnerschaft mit der Junta dagegen aus und beliefert Mali mit Waffen sowie Kampfhubschraubern vom Typ Mi-8 und Mi-24, einem Kampfjet vom Typ Mig-25 und einem Transportflugzeug vom Typ Casa C-295. Die Lieferung militärischer Technik habe Malis Armee gestärkt und im Kampf gegen den Terrorismus unterstützt, sagte Lawrow am Dienstag. Mali machen seit Jahren islamistische Terrorgruppen zu schaffen. Das Land mit rund 20 Millionen Einwohnern hat seit 2012 drei Militärputsche erlebt und gilt als politisch äußerst instabil.

Am Mittwoch will Lawrow in den Sudan weiterreisen; auch Besuche in Tunesien, Mauretanien, Algerien und Marokko stehen Berichten zufolge an. Lawrows Staatsbesuche finden unter anderem in Vorbereitung auf einen im Juli geplanten Russland-Afrika-Gipfel statt. In den vergangenen Monaten war Lawrow bereits zu Besuch in acht anderen afrikanischen Staaten.

dop/dpa

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