Roland Nelles, DER SPIEGEL
»Amerika ist schockiert. Aber natürlich sind vor allem die Menschen hier in Uvalde schockiert. In dem kleinen Ort in Texas, in dem sich dieses schreckliche Massaker ereignet hat.«
Eine texanische Kleinstadt trauert: Um die 19 Kinder und zwei Erwachsenen, die am Donnerstag von einem erbarmungslosen Angreifer erschossen wurden.
Roland Nelles, DER SPIEGEL
»Ich muss sagen, wenn man selbst Vater ist, dann nimmt einen das hier natürlich auch noch mal besonders mit. Kleine Kinder sind ermordet worden. Es ist wirklich eine schreckliche Tat. Man kann nur annähernd sich vorstellen, wie sich die Menschen hier an dem Ort fühlen müssen. Die Verwandten, die Bekannten, die Leute, die sich untereinander kannten. Also es ist wirklich das absolute Grauen.«
Laut Gouverneur Abbott hatte der Attentäter seine Tat vorab auf Facebook angekündigt. Der 18-jährige Schütze soll nicht vorbestraft gewesen sein.
Roland Nelles, DER SPIEGEL
»Über den Attentäter möchte natürlich hier niemand so richtig sprechen, auch wenn er vielen Bürgern in der Stadt doch bekannt war. Es gibt Weggefährten, Leute, die mit ihm zur Schule gegangen sind. Die erzählen so ein bisschen, was er für ein Typ er war, ein Einzelgänger, jemand, der sich über die Zeit immer seltsamer verhalten hat. Und trotzdem kann sich niemand so richtig erklären, warum er dann am Ende zur Waffe gegriffen hat und diese schreckliche Tat verübt hat.«
Nun diskutieren die Vereinigten Staaten einmal mehr über das Waffenrecht im Land. Vor allem in Texas sind die Regelungen besonders lax. Gouverneur Abbott ist ein fanatischer Gegner strikterer Waffengesetze.
Roland Nelles, DER SPIEGEL
»Ich bin auf dem Weg vom Flughafen aus San Antonio hierher allein an drei Waffengeschäften vorbeigefahren, und auch der Attentäter hat sich hier eingedeckt mit Waffen und hat hier gleich nach seinem 18. Geburtstag das Gesetz genutzt und sich eine Waffe gekauft, mit der er dann schließlich auch seine schreckliche Tat verübt hat.«
Bei einer Veranstaltung von Gouverneur Abbott kam es nun zu einem politischen Eklat. Der Demokrat Beto O'Rourke unterbrach eine laufende Pressekonferenz des Republikaners.
»Sie haben gesagt, das war nicht vorhersehbar, aber das war vollkommen vorhersehbar, wenn Sie sich entscheiden, nichts zu unternehmen.«
Der Bürgermeister von Uvalde beschimpfte den Demokraten daraufhin wüst. Es ist eine Debatte, die nicht nur die Politik, sondern auch die amerikanische Bevölkerung schon lange polarisiert.
Roland Nelles, DER SPIEGEL
»Das ist, muss man sagen, sehr, sehr traurig, aber hat auch viel zu tun mit den ideologischen Grabenkämpfen in den USA und auch mit den festgefahrenen politischen Meinungen zu diesem Thema. Man wird in Texas viele Leute treffen, die finden es völlig in Ordnung, eine Waffe zu haben, weil sie eben sagen, es ist wichtig, eine Waffe zu besitzen, um sich gegen Attentäter, wie den von Uvalde zu verteidigen. Das hört sich erst mal absurd an, aber das ist nun mal hier so: Viele sehen das so und decken sich jetzt wahrscheinlich auch noch umso mehr mit Waffen ein, um sich vor solchen möglichen Szenarien zu schützen. So paradox das alles klingen mag.«