Robb-Elementary-School in Uvalde US-Polizei tötete Attentäter erst nach rund einer Stunde

Trauernde vor der Robb-Elementary-School in Uvalde
Foto: Veronica Cardenas / REUTERSDer Todesschütze von Uvalde hat offiziellen Angaben zufolge rund eine Stunde in dem Klassenzimmer verbracht, in dem er ein Blutbad anrichtete. Erst dann sei Verstärkung eingetroffen und habe den Amokläufer getötet, sagte Victor Escalon vom Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.
Der 18 Jahre alte Angreifer Salvador Ramos habe etwa um 11.40 Uhr (Ortszeit) am Dienstag die Schule in der Gemeinde Uvalde und schließlich ein Klassenzimmer in der Nähe des Eingangs betreten. Sicherheitskräfte seien vor Ort gewesen, aber zunächst nicht in das Klassenzimmer gegangen, weil sie beschossen worden seien.
Keine Spezialausrüstung, Schule unverschlossen
Die Polizisten hätten dann Verstärkung angefordert, so Escalon. Ihnen habe es an Spezialausrüstung gefehlt. Sie hätten Schulkinder und Lehrkräfte evakuiert und versucht, mit dem Schützen zu verhandeln. Dieser habe einen Großteil der Schüsse ganz zu Anfang abgefeuert.
»Während der Verhandlungen wurde nicht viel geschossen, außer dass er versuchte, die Polizisten auf Abstand zu halten«, sagte Escalon. Es wurde außerdem bekannt, dass die Schule nicht abgeschlossen war. Die Polizei sei bereits gerufen worden, als Zeugen den bewaffneten Schützen vor der Schule gesehen hätten.
Zuletzt hatte es lautstarke Kritik von Eltern am Vorgehen der Einsatzkräfte gegeben. Sie werfen der Polizei vor, zu lange untätig gewesen zu sein. Diese gerät immer mehr unter Rechtfertigungsdruck. Es sei eine »komplexe Situation« gewesen, sagte Escalon. Er bat um mehr Zeit, um die Ereignisse genauer zu analysieren.
Der Schütze hatte am Dienstag ein Massaker in einem Klassenraum angerichtet und 19 Schulkinder sowie zwei Lehrkräfte in der Grundschule erschossen.
Biden reist am Sonntag nach Texas
US-Präsident Joe Biden will am Sonntag in die betroffene Gemeinde reisen. Er werde von seiner Ehefrau Jill begleitet, teilte das Weiße Haus am Donnerstag mit. Weitere Details gab es zunächst nicht. Biden hatte sich kurz nach der Tat an die Menschen im Land gewandt und mit deutlichen Worten schärfere Waffengesetze gefordert.
Das schlimmste US-Schulmassaker seit einem Jahrzehnt hat über die Landesgrenzen hinaus Entsetzen ausgelöst und eine erneute Debatte über das laxe Waffenrecht in dem Land ausgelöst.