EU-Außengrenze zu Afrika Erneut mehrere Hundert Geflüchtete nach Melilla gelangt

An zwei Tagen in Folge haben Tausende Menschen versucht, in die spanische Exklave Melilla einzudringen. Etliche von ihnen überwanden den Grenzzaun.
Grenzzaun der spanischen Exklave Melilla

Grenzzaun der spanischen Exklave Melilla

Foto: Paqui Sanchez / EPA

Mehreren Hundert Menschen ist es am Donnerstag gelungen, über den meterhohen Grenzzaun in die spanische Exklave Melilla im Norden Marokkos zu gelangen. Laut Angaben der spanischen Behörden versuchten rund 1200 Geflüchtete, in das Gebiet zu gelangen. Etwa 350 von ihnen waren dabei erfolgreich.

Bereits am Vortag hatten rund 2500 Geflüchtete den Grenzzaun zu überwinden versucht, nach Behördenangaben gelangten dabei knapp 500 auf die andere Seite. Es sei »der massivste Durchbruchsversuch jemals« gewesen, erklärten die Behörden daraufhin. Die marokkanischen Sicherheitskräfte seien von der »großen Gewalttätigkeit der Migranten« überwältigt worden, erklärten sie. Laut Angaben der spanischen Behörden vor Ort benutzten die Fliehenden »Haken« zum Klettern und warfen Steine auf Grenzschützer. 16 spanische Grenzschützer und 20 Geflüchtete hätten »leichte Verletzungen« erlitten, hieß es. Die beteiligten Menschen stammten demnach aus Ländern südlich der Sahara.

1200 Geflüchtete wollen Grenze überwinden

Gegen sechs Uhr morgens habe sich nun eine weitere Gruppe von rund 1200 Geflüchteten dem Grenzzaun genähert, erklärte die Präfektur von Melilla am Donnerstag. Sie hätten die marokkanischen Sicherheitskräfte überlaufen und dann damit begonnen, die Grenzanlage zu überwinden. Dabei hätten die Menschen Steine geworfen und Stöcke gegen die Sicherheitskräfte eingesetzt.

Melilla und die zweite spanische Exklave Ceuta haben die einzigen Landgrenzen der Europäischen Union mit Afrika. Die Gebiete sind deshalb regelmäßig Ziel von Menschen, die sich ein besseres Leben in Europa erhoffen. Die beiden Exklaven werden durch Grenzzäune geschützt, die mit Stacheldraht, Videokameras und Wachplattformen ausgestattet sind.

Im gesamten Jahr 2021 hatten es insgesamt nur 1092 Menschen nach Melilla geschafft. Das war ein Minus von 23 Prozent gegenüber 2020.

mfh/AFP
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