Mögliche Folge der US-Außenpolitik Zahl der Asylanträge in Mexiko erreicht Rekordmarke

Mitglieder der mexikanischen Nationalgarde an der Grenze zu Guatemala (Archivbild)
Foto: FABRICIO ALONSO/ REUTERSAuch unter Joe Biden bleiben die Südgrenzen der USA für die allermeisten potenziellen Einwanderer geschlossen. Dabei hatten viele nach dem Machtwechsel in Washington und dem Abschied von Donald Trump auf eine weichere Einwanderungspolitik gehofft.
Diese Hoffnung wurde bisher enttäuscht – und die Auswirkungen scheinen sich nun auch in Mexiko bemerkbar zu machen. Das Land hat im abgelaufenen Jahr die mit Abstand höchste Zahl an Asylanträgen in seiner Geschichte registriert. Von Januar bis Dezember 2021 wurden 131.448 Anträge gestellt, wie die Flüchtlingsbehörde Comar am Montag mitteilte.
Die bisherige Rekordmarke von 2019 – damals waren es gut 70.000 Anträge gewesen – wurde damit fast verdoppelt. Zum häufigsten Herkunftsland mit fast 52.000 Asylsuchenden avancierte Haiti, gefolgt von Honduras.
Viele Antragsteller hatten vermutlich zunächst versucht, über Mexiko in das Nachbarland USA zu gelangen. Die Zahl der Migranten, die beim Versuch einer illegalen Einreise an der US-Südgrenze aufgegriffen wurden, stieg im vergangenen Jahr stark an.
Viele Einwanderer stecken in Südmexiko fest
Die Vereinigten Staaten hatten unter Biden die weitgehende Abriegelung der Landgrenze beibehalten – begründet wird dies mit der Gefahr einer Einschleppung des Coronavirus. Zudem musste die Regierung auf gerichtliche Anordnung eine weitere Regelung aus Trump-Zeiten wiedereinführen: Demnach müssen Asylsuchende, die über die Südgrenze in die USA einreisen wollen, für die Dauer ihrer Verfahren in Mexiko bleiben.
Im September war es zu großem Andrang zahlreicher haitianischer Migranten an der US-mexikanischen Grenze gekommen. Tausende von ihnen wurden abgeschoben; andere gingen nach Mexiko, um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden.
Weil die mexikanischen Sicherheitskräfte in Absprache mit den USA Migranten auf dem Weg aus Mittelamerika Richtung Norden aufhalten, stecken zudem viele Auswanderer im Süden Mexikos fest. Mit dem Asylantrag in Mexiko wollen manche Migranten erreichen, dass sie sich in dem Land frei bewegen und arbeiten können – um die Weiterreise in die USA gegebenenfalls später zu versuchen.