Streit über Verantwortung Russland steigt aus Gesprächen zu MH17-Abschuss aus

Russland bestreitet jede Verwicklung in den Abschuss des Passagierflugs MH17 über der Ukraine vor sechs Jahren. Bemühungen anderer Länder, mit dem Kreml dazu im Gespräch zu bleiben, wurde jetzt rüde eine Absage erteilt.
Ein Protestschild nahe der russischen Botschaft in den Niederlanden (Archivbild vom März 2020)

Ein Protestschild nahe der russischen Botschaft in den Niederlanden (Archivbild vom März 2020)

Foto: PIROSCHKA VAN DE WOUW / REUTERS

Russland zieht sich aus Gesprächen mit den Niederlanden und Australien zur Ursache des Abschusses des Fluges MH17 über der Ukraine im Juli 2014 zurück. Das Außenministerium in Moskau begründete dies am Donnerstag mit "bösartigen" Versuchen, Russland einseitig die Schuld an dem Abschuss zuzuweisen. "Feindselige Akte" der Niederlande machten eine weitere russische Beteiligung an den Konsultationen "sinnlos".

Die russische Regierung erzürnt sich über die Ankündigung der Niederlande vom Juli, den Absturz vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) bringen zu wollen. Der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte zeigte sich am Rande des EU-Gipfels in Brüssel "überrascht" und "enttäuscht" über die russische Entscheidung. Er nannte sie "besonders schmerzhaft" für die Hinterbliebenen der Todesopfer.

Ukraine wirft Russland "Angst vor der Wahrheit" vor

Der niederländische Außenminister Stef Blok bat nach eigenen Angaben den russischen Botschafter zum Gespräch, um diesem das "tiefe Bedauern" seiner Regierung über den russischen Rückzug zu übermitteln. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba erklärte, die Moskauer Entscheidung "sagt viel aus über die Angst vor der Wahrheit", die in Moskau herrsche.

Die australische Außenministerin Marise Payne zeigte sich ebenfalls "zutiefst enttäuscht" über die russische Entscheidung und forderte Moskau auf, "unverzüglich zu den Gesprächen zurückzukehren". Australien habe sich dazu verpflichtet, die Wahrheit und Verantwortlichkeit in dem Fall zu ermitteln und für Gerechtigkeit zu sorgen, erklärte sie am Freitag.

Die Maschine der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 vom Amsterdamer Flughafen Schiphol aus in Richtung Kuala Lumpur gestartet. Bei dem Abschuss über dem Konfliktgebiet im Osten der Ukraine wurden alle Menschen an Bord getötet, unter ihnen 196 Niederländer und 38 Australier. Vier Deutsche waren unter den Opfern.

Moskau bestreitet Verwicklung in Abschuss

Ein internationales Ermittlerteam kam im Mai 2018 zu dem Schluss, dass die Maschine von einer BUK-Rakete abgeschossen wurde, die von einer Luftabwehrbrigade im russischen Kursk stammte. Die Niederlande und Australien machten daraufhin Russland für den Abschuss der Maschine und den Tod der 298 Insassen verantwortlich. Moskau bestreitet jede Verwicklung und beschuldigte hingegen die Führung in Kiew.

In der Ost-Ukraine herrscht seit 2014 Krieg. Russland unterstützt in dem Konflikt die prorussischen Rebellen, die in Luhansk und Donezk sogenannte Volksrepubliken ausgerufen haben. Mehr als 13.000 Menschen wurden in dem Konflikt bereits getötet.

mfh/AFP
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