Migration Rekordzahl von Flüchtenden überquert Ärmelkanal nach Großbritannien

Gut Tausend Schutzsuchende haben den Ärmelkanal von Frankreich in Richtung Dover überquert. Die Übertritte schüren neue Spannungen zwischen London und der EU.
Eine Gruppe von mutmaßlichen Migranten überquert den Ärmelkanal in einem kleinen Boot in Richtung Dover (Archivbild von August 2020)

Eine Gruppe von mutmaßlichen Migranten überquert den Ärmelkanal in einem kleinen Boot in Richtung Dover (Archivbild von August 2020)

Foto: Gareth Fuller / dpa

Die Zahl der Schutzsuchenden auf dem Weg nach Großbritannien nimmt weiter zu. So viele wie noch nie an einem Tag überquerten illegal den Ärmelkanal von Frankreich nach Großbritannien. Britische Medien berichteten, dass am Donnerstag etwa tausend Menschen vom Festland übergesetzt hätten. 23.000 Migrantinnen und Migranten haben auf diesem Weg das Land erreicht – schon jetzt mehr als doppelt so viele wie im Gesamtjahr 2020.

Damit wächst auch der Druck auf die britische Innenministerin Priti Patel. Die konservative Politikerin hatte mehrmals angekündigt, illegale Migration zu unterbinden. Die BBC zitierte eine Quelle in der Regierung, die Frankreich vorwarf, die Kontrolle über die Situation an seiner Küste zu verlieren. Dort warten zahlreiche Menschen auf eine Möglichkeit, nach Großbritannien zu fahren. London unterstützt die französischen Kontrollen mit umgerechnet rund 63 Millionen Pfund.

Die britische Regierung hat nach dem Brexit ein rigides Einwanderungssystem eingeführt. Innenministerin Patel will es Migrierenden erschweren, nach Ankunft in Großbritannien Asyl zu beantragen. Die Freizügigkeit zu verhindern, ist ein Brexit-Versprechen der Konservativen von Premierminister Boris Johnson.

Angst vor der »Invasion«

Im Oktober hatte Frankreich ein Migrationsabkommen zwischen der EU und Großbritannien angeregt. Das Abkommen sei notwendig, da das Thema in der Brexit-Vereinbarung nicht geregelt worden sei, sagte Innenminister Gérald Darmanin. Die steigende Zahl von Geflüchteten, die den Ärmelkanal in kleinen Booten überqueren, hat nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU zu Beginn des Jahres zu wachsenden Spannungen zwischen London und Paris geführt.

In England hatten konservative Hardliner die Angst vor einer »Invasion« geschürt. Die britische Innenministerin Patel spielte immer wieder teils martialische und fragwürdige Methoden durch, um die Menschen an der Überfahrt zu hindern.

mrc/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren