Ex-Vizepräsident Pence »Die Geschichte wird Trump zur Rechenschaft ziehen«

Michael Pence, der Vize des früheren US-Präsidenten Donald Trump, ist mit diesem hart ins Gericht gegangen. Seine »unbesonnenen Worte« hätten viele Menschen beim Sturm aufs Kapitol in Gefahr gebracht.
Mike Pence (Aufnahme vom 16. Februar)

Mike Pence (Aufnahme vom 16. Februar)

Foto: Alex Brandon / dpa

Der frühere US-Vizepräsident Mike Pence ist auf Distanz zu seinem ehemaligen Vorgesetzten Donald Trump gegangen. Die Geschichte werde Trump zur Rechenschaft ziehen, sagte Pence Berichten von US-Medien zufolge am Samstagabend in Washington. Damit bezog er sich auf die Rolle des damals schon abgewählten Präsidenten bei der Erstürmung des Kapitols durch Trump-Anhänger am 6. Januar 2021.

Pence war vier Jahre lang Trumps Vizepräsident. Bei der Entscheidung über den republikanischen Kandidaten für die Präsidentenwahl 2024 könnten beide nun gegeneinander antreten.

»Ich hatte kein Recht, das Wahlergebnis zu revidieren.«

»Präsident Trump lag falsch. Ich hatte kein Recht, das Wahlergebnis zu revidieren. Und seine unbesonnenen Worte haben meine Familie und jeden auf dem Kapitol an dem Tag in Gefahr gebracht. Und ich weiß, dass die Geschichte Donald Trump zur Rechenschaft ziehen wird«, sagte Pence. Der 63-Jährige äußerte sich beim Abendessen des Gridiron-Clubs, einer Journalisten-Vereinigung. Er ließ weiter offen, ob er sich selbst um eine Kandidatur fürs Weiße Haus bewerben wird.

Pence hatte als Präsident des Senats die Aufgabe, das Ergebnis der von Trump verlorenen Wahl von November 2020 formal zu bestätigen. An jenem 6. Januar erstürmten Anhänger des abgewählten Präsidenten den Parlamentssitz, um das Prozedere aufzuhalten. Trump hatte seinen Vize zuvor unverhohlen dazu aufgerufen, die Bestätigung der Wahl zu blockieren. Bis heute gibt er seine Niederlage nicht zu, sondern spricht – ohne jede Beweise – von Wahlbetrug.

Bei dem Dinner am Samstag, bei dem die Gäste gewöhnlich Witze über andere US-Politiker reißen, begann Pence seine Rede mit einigen lockeren Bemerkungen über Trump, dessen Nachfolger Joe Biden, Vizepräsidentin Kamala Harris und diverse mögliche republikanische Kandidaten für 2024. Dann sagte er, es gebe eine Sache, über die er sich nicht lustig gemacht habe und nannte den 6. Januar 2021 einen »tragischen Tag«.

Pence lobte die Rolle der Medien. »Wir konnten unsere Stellung halten – auch, weil ihr eure Stellung gehalten habt. Das amerikanische Volk weiß, was an dem Tag passiert ist, weil ihr niemals aufgehört habt zu berichten«, sagte Pence dem Sender CNN zufolge. Er rief dazu auf, niemals die Gewalt der Randalierer gegen Ordnungskräfte herunterzuspielen. »Solange ich lebe, werde ich nie und nimmer die Verletzungen, die verlorenen Menschenleben oder den Heldenmut kleinreden, den die Gesetzeshüter an jenem tragischen Tag gezeigt haben.«

ktz/dpa
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