Zusammenstöße mit Palästinensern Mindestens acht Tote bei israelischem Militäreinsatz im Westjordanland

Israels Armee geht bei Razzien immer wieder mit Härte gegen Palästinenser vor, in diesem Jahr wurden bereits zahlreiche Menschen getötet. Nun eskalierte die Gewalt in der Stadt Dschenin.
Israelische Militärfahrzeuge bei Zusammenstößen in Dschenin am Donnerstag

Israelische Militärfahrzeuge bei Zusammenstößen in Dschenin am Donnerstag

Foto: Raneen Sawafta / REUTERS

Der Konflikt zwischen dem israelischen Militär und militanten Palästinensern im Westjordanland spitzt sich offenbar weiter zu. Bei einem Einsatz der Armee in der Stadt Dschenin wurden laut übereinstimmenden Berichten mindestens acht Menschen getötet und mehr als ein Dutzend weitere verletzt. Unter den Toten ist offenbar auch eine ältere Frau.

Nach Angaben des palästinensischen Rettungsdiensts Roter Halbmond war die Lage vor Ort am Vormittag weiter unübersichtlich. Es sei schwer, zu den Verletzten zu gelangen. Ein Sprecher des israelischen Militärs bestätigte lediglich, dass es am Morgen einen Einsatz in der palästinensischen Stadt gab.

Die Lage im Westjordanland ist schon seit Langem sehr angespannt. Seit einer Serie von Anschlägen im vergangenen Jahr unternimmt Israels Armee dort vermehrt Razzien, nach eigenen Angaben um militante Netzwerke zu zerschlagen und künftige Anschläge zu verhindern. Bei den Einsätzen kommt es immer wieder zu tödlichen Konfrontationen.

Gewalt eskaliert zunehmend

Dschenin gilt als eine Hochburg militanter Palästinenser. In diesem Jahr sind bereits 24 Palästinenser in Zusammenhang mit Militäreinsätzen oder eigenen Anschlägen getötet worden, darunter fünf Jugendliche. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt mehr als 150 Palästinenser getötet, so viele wie seit rund 20 Jahren nicht.

Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt. Die anhaltenden Vorfälle haben die Aussicht auf eine Wiederbelebung der ins Stocken geratenen Gespräche über eine Friedenslösung und einen eigenen Staat der Palästinenser weiter getrübt.

fek/dpa/Reuters
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