Beitritt bis 2030 Zehntausende demonstrieren in Moldau für EU-Mitgliedschaft

In der Hauptstadt Chiᶊinǎu sind etwa 75.000 Menschen zu einer Kundgebung von Präsidentin Maia Sandu gekommen. Sie versprach, das Land bis 2030 in die Europäische Union zu führen.
Demonstrieren für den Beitritt in die EU: Menschen in Moldaus Hauptstadt Chiᶊinǎu

Demonstrieren für den Beitritt in die EU: Menschen in Moldaus Hauptstadt Chiᶊinǎu

Foto: IMAGO/Dmitrij Osmatesko / IMAGO/SNA

Angesichts prorussischer Bestrebungen in Teilen der Republik Moldau haben am Sonntag Zehntausende Menschen in der Hauptstadt Chiᶊinǎu für den proeuropäischen Kurs von Präsidentin Maia Sandu demonstriert. »Wir wollen nicht mehr am Rande Europas stehen«, sagte Sandu bei der Kundgebung, zu der ihre Regierung aufgerufen hatte. Sie versprach, das zwischen Rumänien und der Ukraine gelegene Land bis zum Jahr 2030 in die EU zu führen.

Die Präsidentin des EU-Parlaments, Roberta Metsola, sagte vor den nach Polizeiangaben gut 75.000 Demonstranten, die EU werde Moldau mit offenen Armen empfangen.

»Moldau will nicht vom Kreml erpresst werden«

»Moldau will nicht vom Kreml erpresst werden«, sagte Präsidentin Sandu. Die russischsprachige Minderheit in dem Land wird von Russland unterstützt, das seinen Einfluss in der ehemaligen Sowjetrepublik geltend macht. So sind im abtrünnigen Landesteil Transnistrien rund 1500 russische Soldaten stationiert.

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im vergangenen Jahr hatten sich die Beziehungen der Regierungen in Chiᶊinǎu und Moskau weiter verschlechtert.

Allerdings finden auch regelmäßig prorussische Demonstrationen in Moldau statt. Auch für diesen Sonntag wurde auf dem Land zu solchen Kundgebungen aufgerufen. In Moldaus prorussischer Separatistenregion Transnistrien hat Russland bereits Soldaten stationiert.

Eine Führungsfigur der prorussischen Kräfte in Moldau ist der Geschäftsmann Ilan Shor, der eine eigene Partei gegründet hat. Shor war in Moldau wegen milliardenschweren Betrugs in einem Bankenskandal zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden und lebt im Exil. Er kündigte in einer bei der Gegendemonstration gezeigten Videobotschaft an, er werde ein Referendum über die Außenpolitik des Landes in die Wege leiten.

Viele Anforderungen bis zum Beitritt

Am 1. Juni findet in Moldau der Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft statt. Er bringt die Spitzen von allen 27 EU-Ländern mit 20 Nachbarstaaten zusammen. Bis zu einer EU-Mitgliedschaft jedoch könnte es für Moldau noch ein Jahrzehnt oder länger dauern, da das Land für den Beitritt eine lange Liste von Anforderungen erfüllen muss.

jpa/Reuters/afp
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