Streit über mutmaßlichen Spionageballon China wirft den USA vor, einen Informationskrieg zu führen

Chinas Außenamtssprecherin Mao: USA als »Nummer eins unter den Spionage- und Überwachungsimperien«
Foto: Kyodo / dpaSeit Tagen dauert schon der Schlagabtausch über einen von den USA in deren Hoheitsgebiet abgeschossenen Ballon an – mutmaßlich wollte China damit spionieren. Jetzt heißt es aus Peking, die anhaltenden Spionagevorwürfe aus Washington seien »Teil des Informationskrieges, den die USA gegen China führen« – so die Sprecherin des Pekinger Außenministeriums, Mao Ning.
Die internationale Gemeinschaft wisse genau, wer in Wirklichkeit »die Nummer eins unter den Spionage- und Überwachungsimperien« sei, so Mao weiter. Nach Darstellung Pekings handelte es sich bei dem Ballon um ein ziviles Luftschiff, das aufgrund höherer Gewalt versehentlich in den US-Raum eingedrungen sei. »Obwohl wir das wiederholt klargestellt haben, haben die USA Gewalt angewendet, um es abzuschießen, was unverantwortlich ist«, sagte Mao.
Pentagon-Sprecher Pat Ryder
Daran, dass es sich tatsächlich nur um einen Ballon etwa für meteorologische Aufzeichnungen handelte, gibt es laut Experten erhebliche Zweifel . Weder Flugdauer und -länge passen demnach zu einem gewöhnlichen Wetterballon. Auch die USA, die derzeit weiter die Trümmerteile des abgeschossenen Geräts einsammeln, sind sich sicher, dass es sich nicht um einen zivilen Ballon handelte. »Ich kann Ihnen versichern, dass dies nicht für zivile Zwecke war... Wir sind uns da zu 100 Prozent sicher«, sagte etwa der Pressesprecher des Pentagons, Pat Ryder. Bei vorherigen Überflügen von Ballons seien diese nicht unmittelbar als chinesisch identifiziert worden.
Die scharfen Äußerungen aus China folgen, nachdem US-Außenminister Antony Blinken den Ballon am Mittwoch als Teil eines umfassenden Überwachungsprogramms Chinas bezeichnet hatte. »Die Vereinigten Staaten waren nicht das einzige Ziel dieses breit angelegten Programms, das die Souveränität von Ländern auf fünf Kontinenten verletzt hat«, sagte Blinken.
Demnach seien die USA mit Dutzenden Ländern im Informationsaustausch über den Vorfall. Konkretere Angaben machte Blinken nicht. Peking äußerte sich indes auch zu Angaben des US-Verteidigungsministeriums, wonach China ein Gesprächsangebot des amerikanischen Verteidigungsministers Lloyd Austin nach dem Abschuss abgelehnt habe.
Man habe das Gespräch abgelehnt, weil die US-Seite keine »angemessene Atmosphäre« dafür geschaffen habe, teilte das chinesische Verteidigungsministerium mit.