Myanmars Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi in Gefängnis ohne Kontakt zur Außenwelt gesperrt

Seit einem Militärputsch ist Myanmars einstige Regierungschefin Aung San Suu Kyi in Gewahrsam. Die Junta hat sie in einem umstrittenen Prozess zu 33 Jahren verurteilt. Nun wurden Details der Haftbedingungen publik.
Ein Demonstrant hält ein Porträt der ehemaligen Staatschefin Aung San Suu Kyi vor der Botschaft Myanmars im thailändischen Bangkok hoch

Ein Demonstrant hält ein Porträt der ehemaligen Staatschefin Aung San Suu Kyi vor der Botschaft Myanmars im thailändischen Bangkok hoch

Foto: Jack Taylor / AFP

Die frühere Freiheitsikone Aung San Suu Kyi sitzt seit ihrer Verurteilung zu insgesamt 33 Jahren Haft anscheinend ohne echten Kontakt zur Außenwelt in Isolationshaft in Myanmar. »Sie ist weiter in Einzelhaft im Gefängnis in der Hauptstadt Naypyidaw«, sagte eine Suu Kyi nahestehende Quelle, die anonym bleiben wollte, der Nachrichtenagentur dpa. »Informationen über ihren Gesundheitszustand gibt es nur von Personen, die in dem Gefängnis arbeiten.« Auch ihre Anwälte hätten keinen Zugang zu ihr. San Mar Lar Nyunt, einer ihrer Verteidiger, bringe zwar Post und Lebensmittel für sie, dürfe aber nicht zu ihr.

Suu Kyi war nach dem Militärputsch vom Februar 2021 festgenommen worden. Später wurde sie von einem von der Militärjunta kontrollierten Gericht in Myanmar wegen zahlreicher angeblicher Verbrechen angeklagt, darunter Anstiftung zum Aufruhr und Korruption. Das letzte Urteil gegen die 77-jährige Friedensnobelpreisträgerin fiel Ende Dezember vergangenen Jahres.

»Es ist nicht leicht, im Gefängnis zu überleben«

Nachdem sie zunächst im Hausarrest gesessen hatte, wurde sie im Juni 2022 ins Gefängnis gebracht. Ihre Anwälte wurden mit einem Redeverbot belegt. Öffentlich zu sehen war Suu Kyi zuletzt im Mai 2021, als das staatliche Fernsehen Aufnahmen von ihr im Gerichtssaal zeigte.

»Normalerweise war sie immer stark und gesund, aber sie wird bald 78 (am 19. Juni), und es ist nicht leicht, im Gefängnis zu überleben«, sagte die Quelle weiter. Aus der Haftanstalt gebe es die Information, dass sie manchmal Fieber, Kopfschmerzen und auch Zahnschmerzen habe.

Ein Datum für die von der Verteidigung angestrebten Berufungsverfahren gebe es noch nicht, erklärte die Quelle weiter. Erst dann dürften die Anwälte wahrscheinlich wieder zu ihr.

Nach dem triumphalen Wahlsieg Suu Kyis und ihrer Partei Nationale Liga für Demokratie hatte das Militär 2021 geputscht. Die Politikerin war damals bereits seit fünf Jahren faktisch Regierungschefin im früheren Birma und hatte nach jahrzehntelanger Militärherrschaft zaghafte Reformen auf den Weg gebracht. Die Generäle begründeten den Umsturz mit angeblichem Wahlbetrug. Experten gehen aber davon aus, dass ihnen vielmehr Suu Kyis Popularität ein Dorn im Auge war und sie sie zum Schweigen bringen wollten.

mrc/dpa
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