Militärdiktatur in Myanmar Junta kündigt Hinrichtung von Dissidenten an

Sie sollen hingerichtet werden: Der frühere Parlamentsabgeordnete Phyo Zeya Thaw und der Demokratieaktivist Kyaw Min Yu
Foto: HANDOUT / AFPDie Junta in Myanmar hat die Exekution zweier Dissidenten angekündigt. Der frühere Parlamentsabgeordnete Phyo Zeya Thaw und der Demokratieaktivist Kyaw Min Yu würden »gemäß den Vorschriften des Strafvollzugs gehängt«, teilte ein Sprecher der Junta der Nachrichtenagentur AFP mit. Es wären die ersten vollzogenen Todesstrafen in dem südostasiatischen Staat seit 1990.
Neben Phyo Zeya Thaw und Kyaw Min Yu, der auch unter dem Spitznamen »Jimmy« bekannt ist, sollen zwei weitere Menschen hingerichtet werden. Ein Datum für die Exekutionen wurde laut dem Sprecher der Militärjunta noch nicht festgelegt.
Seit ihrer Machtübernahme hat die Junta Dutzende ihrer Gegner zum Tode verurteilt. In Myanmar wurden aber seit Jahrzehnten keine Todesurteile mehr vollstreckt.
Im Februar 2021 war die gewählte Regierung Myanmars unter De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi bei einem Militärputsch gestürzt worden. Seither herrschen in dem südostasiatischen Staat die Militärs, gegen die sich selbst ernannte Volksverteidigungskräfte erhoben haben. Die unter Hausarrest stehende Suu Kyi selbst wurde im April zu weiteren fünf Jahren Haft verurteilt.
Seit dem Staatsstreich in Myanmar wurden viele von Suu Kyis politischen Verbündeten festgenommen. Andere sind untergetaucht oder ins Exil geflohen. Nach Angaben von Beobachtern wurden seit dem Putsch mehr als 1800 Menschen getötet und mehr als 13.000 festgenommen.
Der zum Tode verurteilte Phyo Zeya Thaw ist ein früherer Parlamentsabgeordneter von Suu Kyis Partei NLD. Er war im November verhaftet worden, das Urteil gegen ihn fiel im Januar dieses Jahres. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, einen bewaffneten Angriff auf einen Pendlerzug in Myanmars Hauptstadt Yangon organisiert zu haben, bei dem fünf Polizisten starben.