Massenamnestie Junta in Myanmar lässt Tausende Gefangene frei

Bus mit ankommenden Freigelassenen in Yangon
Foto:STR / AFP
Massenamnestie im Krisenland Myanmar: Auf Anordnung der Militärjunta wurden 5700 Gefangene freigelassen – Anlass war angeblich der Nationalfeiertag im früheren Birma.
Unter den Freigelassenen waren auch rund 600 Frauen sowie mehrere prominente Ausländer. So konnten die frühere britische Botschafterin Vicky Bowman, der australische Berater Sean Turnell und der japanische Dokumentarfilmer Toru Kubota nach ihrer Freilassung nach Bangkok ausreisen.
Auch drei ehemalige Minister der entmachteten Regierungschefin Aung San Suu Kyi sollten der Junta zufolge freigelassen werden. Ein Vertreter des Regimes machte keine Angaben dazu, wie viele der nun Begnadigten im Zuge der Verhaftungswelle nach dem Militärputsch im vergangenen Jahr festgenommen worden waren.
Das Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen begrüßte die Freilassung, machte in einem Tweet aber auf die Tausenden anderen Inhaftierten aufmerksam. Ein Sprecher der Menschenrechtsorganisation Amnesty International sagte, »tausende Menschen, die seit dem Putsch in Myanmar inhaftiert sind, haben nichts Falsches getan und hätten gar nicht erst inhaftiert werden dürfen«.
Die frühere britische Botschafterin Bowman traf am Donnerstagabend (Ortszeit) in Bangkok ein, wie ein AFP-Reporter beobachtete. Diplomatenangaben zufolge waren auch der australische Berater Turnell und der japanische Dokumentarfilmer Kubota an Bord der Maschine.
Bowman, die Großbritannien von 2002 bis 2006 als Botschafterin in Myanmar vertreten hatte, war im August gemeinsam mit ihrem Ehemann, dem prominenten Künstler Htein Lin, festgenommen worden. Als Grund gaben die Behörden an, Bowman wohne an einer anderen Adresse als in ihren Meldeunterlagen angegeben. Das Paar wurde später zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Auch Htein Lin sollte nach Junta-Angaben nun freikommen.
Turnell hatte als Berater der Zivilregierung unter Aung San Suu Kyi gearbeitet und wurde kurz nach dem Militärputsch im Februar vergangenen Jahres verhaftet. Im September wurden beide wegen Verstoßes gegen ein Geheimhaltungsgesetz zu drei Jahren Haft verurteilt.
Der Dokumentarfilmer Kubota war im Juli nahe einer Junta-kritischen Demonstration in Yangon festgenommen und später zu zehn Jahren Haft verurteilt worden.