Save the Children Zwei NGO-Mitarbeiter bei Militärangriff in Myanmar getötet

Die Militärjunta in Myanmar geht brutal gegen Zivilisten vor. Nach einem Angriff wurden zuletzt mehrere verbrannte Leichen entdeckt – darunter wohl zwei Mitarbeiter der Hilfsorganisation Save the Children.
In diesem Wagen und anderen ausgebrannten Autos sollen die Leichen an Heiligabend gefunden worden sein

In diesem Wagen und anderen ausgebrannten Autos sollen die Leichen an Heiligabend gefunden worden sein

Foto: HANDOUT / AFP

Mehr als 30 Menschen wurden Heiligabend bei einem Angriff des Militärs in Myanmars Bundesstaat Kayah getötet. Die Menschenrechtsorganisation Save the Children hat nun bestätigt, dass sich unter den Opfern auch zwei Mitarbeiter der NGO befinden. Bislang galten sie als vermisst. Die Männer waren 28 und 32 Jahre alt und befanden sich laut der Organisation nach einem humanitären Einsatz auf dem Rückweg zu ihrem Büro.

»Dieser sinnlose Angriff ist ein eklatanter Verstoß gegen das humanitäre Völkerrecht. Wir sind erschüttert über die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung und unsere Mitarbeiter, die als engagierte humanitäre Helfer Millionen von Kindern in Not in ganz Myanmar unterstützen«, sagte Inger Ashing, CEO von Save the Children.

Frauen und Kinder unter den Opfern

Die Uno verlangt Ermittlungen zu dem Vorfall. Der Vizegeneralsekretär der Uno für humanitäre Fragen, Martin Griffiths, sagte, er sei »entsetzt« angesichts der glaubwürdigen Berichte über einen Angriff auf Zivilisten im Bundesstaat Kayah. »Ich verurteile diesen schwerwiegenden Vorfall und alle Angriffe auf Zivilisten im ganzen Land.« Griffiths rief die Behörden in Myanmar auf, »unverzüglich eine gründliche und transparente Untersuchung des Vorfalls einzuleiten.«

Die Leichen waren in drei ausgebrannten Fahrzeugen in der Gemeinde Hpruso gefunden worden. Fotos der Wracks wurden am Samstag in Onlinenetzwerken veröffentlicht. Die Beobachtungsstelle Myanmar Witness erklärte, 35 Menschen, darunter Kinder und Frauen, seien »am 24. Dezember vom Militär verbrannt und getötet« worden. Auch ein Rebellenvertreter beschuldigte die Armee, die Menschen getötet zu haben.

Ein Sprecher der Junta, Zaw Min Tun, sagte, dass es am Freitag in Hpruso Zusammenstöße gegeben habe, nachdem Soldaten versucht hätten, sieben »verdächtige« Autos anzuhalten. Mehrere Menschen seien getötet worden, sagte der Sprecher, ohne Einzelheiten zu nennen.

Nach einer kurzen Phase der Demokratisierung in Myanmar war das Militär im Februar durch einen Putsch wieder an die Macht gelangt. Seitdem gab es landesweit Proteste, bei deren Niederschlagung mehr als 1300 Menschen, darunter auch Kinder, getötet und mehr als Zehntausend festgenommen wurden. Unter den Verhafteten ist auch Aung San Suu Kyi, die entmachtete Regierungschefin. Im Land kämpfen mehr als 20 Rebellengruppen gegen das Militär.

muk/dpa

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