Nach historischem Abkommen Delegationen aus Israel und den USA fliegen gemeinsam nach Bahrain

Die Maschine der Fluggesellschaft El Al - mit Flaggen Bahrains, Israels und der USA und dem Wort "Frieden" auf Arabisch, Englisch und Hebräisch.
Foto: MAZEN MAHDI / AFPEinen Monat nach Unterzeichnung eines Abkommens zwischen Israel und Bahrain sind eine israelische und eine US-Delegation am Sonntag gemeinsam in den Golfstaat gereist. Die Maschine der israelischen Fluggesellschaft El Al startete am Vormittag von Tel Aviv in Richtung Manama, wie das Außenministerium in Jerusalem bestätigte. Der Flug hatte die Nummer 973 - wie Bahrains Ländervorwahl.
An der Spitze der US-Delegation steht Finanzminister Steve Mnuchin, die israelische Delegation wird vom Sicherheitsberater Meir Ben-Schabat angeführt. In Bahrain sind bilaterale Gespräche sowie Treffen von Arbeitsgruppen in Bereichen wie Diplomatie und Flugverkehr, Wirtschaft und Finanzen sowie Kommunikation und Tourismus geplant. Nach israelischen Angaben sollen auch einige Abkommen unterzeichnet werden.
Bei dem Besuch sollten offiziell diplomatische Beziehungen aufgenommen werden, hieß es. Ben-Schabat sagte vor dem Abflug, Ziel der Reise sei es, "die Friedenserklärung in praktische Schritte und konkrete Vereinbarungen zu übersetzen".
Israel sowie die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain hatten Mitte September in Washington historische Abkommen über die Aufnahme diplomatischer Beziehungen unterschrieben. Von den arabischen Ländern hatten bisher nur Ägypten und Jordanien diplomatische Kontakte zu Israel. Saudi-Arabien reagierte auf die Abkommen zurückhaltend. Das Königreich hat aber seinen Luftraum für Flugverbindungen zwischen Israel und den VAE sowie Bahrain freigegeben.
US-Präsident Donald Trump hatte sich für die Annäherung zwischen Israel und den VAE engagiert. Trump hatte wiederholt Hoffnungen auf weitere Fortschritte gemacht und sogar von einem möglichen "Frieden im Nahen Osten" gesprochen. Trump wirbt im Wahlkampf mit seiner Israel-freundlichen Nahostpolitik, womit er besonders bei der für ihn wichtigen evangelikalen Wählerschaft punkten will. Sie ist Israel gegenüber traditionell positiv eingestellt.
Im Gegenzug für die Vereinbarung mit den Emiraten will die israelische Regierung die Annektierung von Gebieten im besetzten Westjordanland aussetzen, das die Palästinenser für einen eigenen Staat beanspruchen. Die arabischen Staaten verfolgten bislang den Ansatz, die Lösung des Konflikts mit den Palästinensern zur Bedingung für eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel zu machen. Die Palästinenser fühlen sich daher von den jüngsten Abkommen verraten.
Die Palästinenserführung in Ramallah drückte bereits vor vier Wochen in einer Stellungnahme ihre "starke Ablehnung und Verurteilung" der Vereinbarung aus. Es handele sich um "Verrat an Jerusalem, der Al-Aksa-Moschee und der palästinensischen Sache". Außerdem legitimiere sie "die abscheulichen Verbrechen der israelischen Besatzungsmacht an unserem palästinensischen Volk".
Auch die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas kritisierte die Annäherung Bahrains und Israels. Die Normalisierung der Beziehungen arabischer Länder mit Israel füge der palästinensischen Sache schweren Schaden zu und unterstütze die israelische Besatzungspolitik, sagte Hamas-Sprecher Hasem Kassem.
Das Königreich Bahrain ist ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens und der Emirate. Die drei Länder hatten etwa 2017 gemeinsam die Blockade gegen ihren Golf-Nachbarn Katar verhängt. Bahrain gehörte zu den ersten Ländern, die den VAE zu ihrem historischen Vertrag mit Israel gratulierten. König Hamad bin Isa al-Chalifa nannte es einen "historischen Schritt des Friedens". Saudi-Arabien ließ den Vertrag hingegen weitestgehend unkommentiert - und verwies auf seine eigene Friedensinitiative zum Nahostkonflikt aus dem Jahr 2002.