Spanische Ministerin Nadia Calviño Kein Foto – weil sie die einzige Frau gewesen wäre

Nadia Calviño: »Wir können es nicht länger als normal ansehen, dass 50 Prozent der Bevölkerung bei solchen Events nicht anwesend sind«
Foto: Eduardo Parra / dpaSie hatte sich schon vor eine Fotowand eines Managerforums gestellt – doch als sie bemerkte, dass neben ihr nur Männer auf dem Bild zu sehen sein würden, zog sich die spanische Wirtschaftsministerin Nadia Calviño zurück. Für diese Aktion zugunsten von Gleichberechtigung in der Wirtschaftswelt wurde die 53-Jährige im Netz, von Aktivistinnen und Aktivisten und auch von Kolleginnen in der linksgerichteten Regierung gelobt – von Spitzenunternehmern wurde sie aber scharf kritisiert.
Mit ihrer Weigerung löste Calviño am Dienstag im »Madrid Leaders Forum« ein Versprechen ein, das sie im Februar gegeben hatte. Die erste Stellvertreterin von Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte damals angekündigt, dass sie nie wieder ein Foto machen oder an Debatten teilnehmen werde, bei denen sie die einzige Frau sei. »Wir können es nicht länger als normal ansehen, dass 50 Prozent der Bevölkerung bei solchen Events nicht anwesend sind«, betonte sie.
»Bravo!«, twitterte die Journalistin und Anwältin Ainhoa Martínez, und die Ministerin für Gleichberechtigung Irene Montero schrieb im sozialen Netzwerk: »Gut gemacht, Vizepräsidentin!«.
Bien hecho vicepresidenta @NadiaCalvino 👏🏻 pic.twitter.com/VRU2ZIbO2w
— Irene Montero (@IreneMontero) May 10, 2022
Der Präsident des spanischen Unternehmerverbandes CEOE, Antonio Garamendi, sagte hingegen in Madrid vor Journalisten: »Das ist doch nur Getue«. Wichtig sei, dass die Gleichberechtigung in den Unternehmen herrsche, und nicht auf den Fotos. Im CEOE seien die Frauen in der Mehrheit, »rund 65 Prozent«, beteuerte er.
Später ließ sich Nadia Calviño doch noch fotografieren: zusammen mit der Generalsekretärin des Madrider Unternehmerverbandes.