Eskalation in Nahost Hamas schießt tausend Raketen auf Israel – in zwei Tagen

Die Gewalt eskaliert im Nahostkonflikt
Foto: Jack Guez / AFPRund 850 Raketen seien abgefangen worden oder in Israel niedergegangen, etwa 200 weitere seien noch im Gazastreifen niedergegangen, sagte Militärsprecher Jonathan Conricus. Nach seinen Angaben starben in Israel bislang fünf Menschen durch Raketenbeschuss. Mehr als 200 weitere seien verletzt worden.
Zuletzt war die israelische Küstenstadt Tel Aviv in den Fokus der Angriffe geraten, immer wieder wurde dort Raketenalarm ausgelöst. In den Morgenstunden wurden dann in Lod nahe Tel Aviv eine Frau und ein Kind bei einem Raketenangriff getötet. Die Nachrichtenseite »Ynet« berichtete zudem, ein 84-Jähriger in Tel Aviv sei auf dem Weg zu einem Schutzraum zusammengebrochen.
Militärflügel der Hamas reklamiert Raketenangriffe für sich
Militante Palästinenser hatten nach Ausschreitungen in Jerusalem am Montagabend mit dem Raketenbeschuss begonnen. Zu den verstärkten Angriffen in der Nacht und am Mittwochmorgen bekannten sich die Kassam-Brigaden. Sie sind der militärische Flügel, der in dem Küstengebiet herrschenden Hamas, die von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird.
Israels Armee reagierte auf den Beschuss mit verstärkten Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe. Laut Armeeangaben wurden bei bislang über 500 Angriffen bereits mehrere hochrangige Hamas-Mitglieder getötet, in der Nacht wurde dabei auch das Polizeihauptquartier zerstört. Das von der Hamas geführte Innenministerium in Gaza bestätigte die Zerstörung des Gebäudekomplexes laut der Nachrichtenagentur AP.
Israels Luftwaffe zerstört offenbar Haus von Hamas-Anführer
Israels Luftwaffe teilte zudem mit, man habe das Haus eines Hamas-Anführers zerstört. Die Armee veröffentlichte auf Twitter ein Video des Angriffs und schrieb, das Haus von Salih Dahman habe auch als Waffenlager gedient.
Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, die Einwohner von Ortschaften entlang des Gazastreifens seien nach dem Angriff gewarnt und aufgefordert worden, in ihren Häusern zu bleiben.
Das ebenfalls von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium berichtete zuletzt von 35 Todesopfern infolge der Luftschläge. Darunter sollen auch zwölf Kinder und drei Frauen gewesen sein. Zudem habe es mindestens 233 Verletzte gegeben. Unabhängige Bestätigungen der Opferzahl auf palästinensischer Seite gibt es nicht.
Zwischen Israel und den Palästinensern gibt es seit Wochen Spannungen. In Jerusalem – und dort insbesondere auf dem Tempelberg – kam es zuletzt mehrfach zu Zusammenstößen. Auslöser waren unter anderem Polizeiabsperrungen an der Altstadt sowie drohende Zwangsräumungen von Häusern im muslimischen Viertel Scheich Dscharrah. Auch in israelischen Ortschaften im Norden und Süden kam es zu Konfrontationen.