Konflikt im Nahen Osten Mindestens zwei Tote bei Raketenangriffen auf Israel

Neue Raketenangriffe, ein Schusswechsel an einem Kontrollpunkt und Proteste im Westjordanland: Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt. Deutschland verspricht 40 Millionen Euro für humanitäre Hilfe in Gaza.
Bei Protesten im Westjordanland setzten israelische Sicherheitskräfte Tränengas ein

Bei Protesten im Westjordanland setzten israelische Sicherheitskräfte Tränengas ein

Foto: ABBAS MOMANI / AFP

Auch wenn die Rufe nach einem Waffenstillstand lauter werden, dauert die jüngste Gewaltwelle im Nahen Osten an. Bei neuen massiven Raketenangriffen militanter Palästinenser auf israelische Ortschaften starben nach Angaben von Rettungskräften mindestens zwei Menschen. Mehrere weitere Personen wurden demnach verletzt, manche von ihnen schwer.

Der Polizei zufolge handelte es sich bei den Toten um Thailänder. Bei einem Angriff im Grenzgebiet zum Gazastreifen sei ein Haus getroffen worden, in dem ausländische Arbeiter lebten.

Insgesamt sind durch Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen, den militante Palästinenser am Montag vergangener Woche begannen, in Israel bislang zwölf Menschen getötet worden, Hunderte weitere wurden verletzt. Das Gesundheitsministerium in Gaza bezifferte die Zahl der Getöteten bei israelischen Angriffen auf 213, unter ihnen 61 Kinder. Verletzt worden seien 1442 Menschen.

In Ramallah protestierten Tausende Palästinenser gegen Israels Vorgehen im Gazastreifen. Auf einem der Protestschilder stand vor dem Hintergrund blutroter Handabdrücke: »Kinder bombardieren ist keine Selbstverteidigung.«

Viele der Demonstranten schwenkten Palästinenserflaggen. Einige gingen anschließend zu einer israelischen Militärsperre, um dort zu protestieren. Sie wurden dort jedoch nach Augenzeugenberichten mit Tränengas zum Rückzug gezwungen.

Augenzeugen beichten von Feuergefecht an israelischem Kontrollpunkt

Zudem gab es Berichte, wonach sich militante Palästinenser und israelische Soldaten an dem Kontrollpunkt ein Feuergefecht lieferten. Dabei wurde nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums in Ramallah ein Mensch getötet, zudem sollen mehr als ein Dutzend Personen durch Schüsse verletzt worden sein.

DER SPIEGEL

Es war das erste Mal in den seit einer Woche dauernden Kämpfen, dass militante Palästinenser im Westjordanland Schusswaffen einsetzten. Zuvor kam es dort immer wieder zu Zusammenstößen, aber auch in der Altstadt von Jerusalem und in arabisch besiedelten Gebieten in Israel.

Bislang sind alle internationalen Appelle, die Gewalt einzustellen, verhallt. Deutschland stellt nun für humanitäre Hilfe im Gazastreifen rund 40 Millionen Euro zur Verfügung. Das kündigte Bundesaußenminister Heiko Maas am Rande einer EU-Videokonferenz zur jüngsten Eskalation des Konflikts zwischen Israelis und Palästinensern an.

Es sei gut, dass Israel heute den seit einer Woche geschlossenen Grenzübergang für den humanitären Warenverkehr nach Gaza geöffnet habe, sagte der SPD-Politiker. Auch auf EU-Ebene wolle er sich für eine bessere humanitäre Versorgung in Gaza einsetzen.

In der Diskussion um eine mögliche Rolle der EU in den Vermittlungsbemühungen zur Beendigung des Konflikts sprach sich Maas für ein gemeinsames Engagement mit anderen Akteuren aus. »Ein Baustein, wie sich die EU einbringen kann, ist das Nahost-Quartett, welches nun wieder aktiv ist«, sagte er mit Blick auf die Gruppe aus den USA, Russland, den Vereinten Nationen und der EU.

Von der islamistischen Hamas forderte Maas erneut ein Ende der Gewalt. »Die Hamas hat mit ihrem Raketenterror bewusst eine Situation eskaliert, die schon zuvor höchst angespannt gewesen ist – und das mit schrecklichen Folgen für Israelis und auch für die eigene Zivilbevölkerung in Gaza«, sagte er. »Die Waffen müssen jetzt endlich schweigen.« Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Bundesregierung das Recht Israels betont, sich gegen den Raketenterror der Hamas zu schützen.

asc/dpa/AFP
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