Raketeneinschläge, Bombenangriffe und Artilleriefeuer: Israels Militär und radikale Palästinenser setzen ihre Angriffe fort – trotz internationaler Forderungen nach Waffenruhe. Die aktuellen Kämpfe zwischen den Konfliktparteien sind die schwersten seit Jahren. Beide Seiten beklagen Tote und Verletzte, darunter viele Zivilisten und Kinder.
Wie konnte es so weit kommen?
8. Mai
Vor der al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg attackieren Gläubige die Sicherheitskräfte mit Steinen. Die Polizei feuert mit Gummigeschossen und Blendgranaten auf die Angreifer. Es sind die schwersten Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei in Ostjerusalem seit Jahren. Mehr als 180 Menschen werden verletzt. Hintergrund: Wachsende Spannungen in den von Israel besetzten Gebieten. Rund 30 Menschen droht die Vertreibung aus ihren Wohnungen, zugunsten israelischer Siedler. Dies wird von Palästinensern als Versuch gesehen, sie aus Jerusalem zu vertreiben.
10. Mai
Israel feiert wie jedes Jahr am 10. Mai die Annexion Ostjerusalems im Zuge des Sechstagekriegs 1967. Aus Sorge vor Gewalt hat die israelische Polizei Juden verboten, bei Flaggenmärschen durch die Altstadt auch den Tempelberg in Ostjerusalem zu besuchen. Zahlreiche jüdische Gläubige ignorieren das. Die Folge: Schwere Ausschreitungen. Die Palästinenser sehen Ostjerusalem als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates. Hamas und Islamischer Dschihad feuern Raketen auf Israel.
12. Mai
Innerhalb von zwei Tagen zählt das israelische Militär mehr als 1000 Raketen. Viele der Geschosse kann die Raketenabwehr »Iron Dome« abfangen, einige schlagen in Wohngebieten ein. Als Vergeltung fliegt die israelische Luftwaffe die schwersten Angriffe seit dem Gaza-Krieg 2014. Sie bombardiert bei hunderten Einsätzen Einrichtungen und das Tunnelsystem der Hamas und anderer militanter Gruppen im Gazastreifen.
Benjamin Netanyahu / Ministerpräsident Israel
»Die Hamas und der Islamische Dschihad haben bezahlt und ich sage Ihnen, sie werden noch einen sehr hohen Preis für ihre Kriegstreiberei bezahlen. Und hier, heute Abend, sage ich, sie werden mit ihrem Blut büßen.«
18. Mai
Noch immer feuern radikalislamische Gruppen Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf Israel.
Bundesaußenminister Heiko Maas fordert von den Hamas ein Ende der Gewalt und sieht die EU in der Pflicht – politisch und humanitär:
Heiko Maas / Bundesaußenminister
»Wir stellen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen rund 40 Millionen Euro zur Verfügung. Wir sprechen intensiv mit unseren israelischen Freunden und wir sprechen mit denjenigen, die direkte Kontakte zur Hamas haben. Das betrifft insbesondere die Kolleginnen und Kollegen aus Kairo. Und deshalb ist das, worum es uns im Moment geht, die Grundlage dafür zu schaffen, dass erst einmal die Waffen schweigen.«
Das israelische Militär fliegt weiter Angriffe auf Ziele im dicht besiedelten Palästinensergebiet. Israels Ministerpräsident Netanyahu sieht die Hamas inzwischen geschwächt. Er wolle »so lange weitermachen, bis Ruhe einkehre«. Danach sieht es noch nicht aus: Bei einem Raketenangriff militanter Palästinenser auf israelische Ortschaften wurden zwei Thailänder getötet. Sie befanden sich in einem Haus im Grenzgebiet zum Gazastreifen.