Iran Feuer richtete offenbar "beachtliche Schäden" in Atomanlage an

Am Donnerstag brannte es in der Atomanlage in Natanz. Es war von geringen Schäden die Rede. Doch die fallen nun offenbar größer aus als zunächst behauptet. Die Herstellung von Zentrifugen könnte beeinträchtigt sein.
Ein Foto der iranischen Atomorganisation soll das vom Feuer zerstörte Gebäude zeigen

Ein Foto der iranischen Atomorganisation soll das vom Feuer zerstörte Gebäude zeigen

Foto: HANDOUT/EPA-EFE/Shutterstock

Ein Brand hat die iranische Atomanlage in Natanz offenbar schwerbeschädigt. Das Feuer war am vergangenen Donnerstag ausgebrochen, zunächst war von begrenzten Schäden die Rede gewesen. Nun erklärte der Sprecher der iranischen Atomorganisation (AEOI), Behrus Kamalwandi, jedoch, der Brand habe "beachtliche Schäden" angerichtet. "Bei dem Vorfall kam glücklicherweise niemand ums Leben, aber die finanziellen Schäden waren beachtlich."

Das Feuer war offenbar in einem Industrieschuppen in der Atomanlage ausgebrochen. In dem vor sieben Jahren gebauten Gebäude sollten neue Zentrifugen zur Urananreicherung gebaut werden. Bei dem Brand wurden jedoch diverse Geräte beschädigt oder komplett zerstört, sagte Kamalwandi der staatlichen Nachrichtenagentur Irna. Iran werde einen besser ausgestatteten, größeren Bau zur Urananreicherung errichten. Die Entwicklung und Produktion von Zentrifugen könne wegen des Vorfalls auf mittlere Sicht beeinträchtigt werden.

Der überwiegend unter der Erde liegende Bau in Natanz gehört zu den iranischen Atomanlagen, die von der internationalen Atomenergiebehörde IAEA beobachtet werden. Diese hatte erklärt, am Ort des Brandes habe es kein radioaktives Material gegeben. Auch Kamalwandi hatte gesagt, über eine mögliche Kontamination müsse man sich nicht sorgen. Weitere Details sowie die genaue Ursache des Vorfalls will die iranische Führung aus sicherheitstechnischen Erwägungen noch nicht bekannt geben.

Spekulationen über Brandursache

In der Atomanlage Natanz in Zentraliran werden sowohl Uran angereichert als auch neue Zentrifugen gebaut und getestet. Daher gab es diverse Spekulationen darüber, was am Donnerstag wirklich in der Anlage vorgefallen war. So berichtete die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf anonyme Quellen aus dem Umfeld der iranischen Regierung, das Feuer könnte durch einen Cyberangriff ausgelöst worden sein. Außerdem gab es Spekulationen über eine Explosion bei den Tests der neuen Zentrifugen.

Natanz ist eine zentrale Anlage im Atomprogramm Irans, das nach Angaben des Landes friedlichen Zwecken dient. Die USA werfen Iran hingegen vor, heimlich nach Atomwaffen zu streben. Anfang März hatte die internationale Atomenergiebehörde IAEA mitgeteilt, Iran verstieße gegen die Regelung zur Uran-Höchstmenge von 300 Kilogramm. Demnach verfügte Iran über mindestens 1020 Kilogramm Uran.

ptz/dpa/Reuters
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